Kleine Fluchten

In den frühen 80ern, als Berlin noch geteilt und die Westhälfte eine wohldefinierte Insel war, traf ich irgendwo in Süddeutschland auf den allerersten waschechten Berlinermeines Lebens. Dieser hatte die Stadt nach etwa 30 Lebensjahren in Richtung Westen verlassen, angestrengt von der Enge, der Ausweglosigkeit und getrieben von einem Drang nach Freihheit. So zumindest habe ich ihn damals verstanden. Andere haben seinerzeit dasselbe Spielchen exakt umgekehrt betreiben, ich weiß. Er aber fuhr auf seiner alten BWM immer weiter, bis nach Kalinfornien, soweit ich mich erinnere.

Inselkoller! So dachte ich damals.

Doch auch heute noch habe ich den Eindruck, daß Berlin insbesondere eingefleischten Berlinern immer wieder eine kleine Flucht wert ist. Einfach mal raus, gerne bis ans Meer, das ist kein Problem. Das geht ja nun, seit einigen Jahren schon. Aber woher kommt das nur, diese Stadtflucht? Diese plötzliche Sehnsucht nach Luft, nach Weite und Land? Wo Berlin doch eine der angenehmsten Großstädte überhaut ist. Viel Grün, überall, massenhaft Bäume, und besonders viel Lärm ist ebenfalls eher nicht zu vermelden.

Aber vielleicht  muß ich noch ein paar Jährchen Berlin hinter mich bringen, ehe ich diese Vorgänge nachvollziehen kann.

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