Das Brot des Bäckers

Früher war alles anders. Brötchen gab es nur sonntags und sie kosteten sechs Pfennig. Oder vielleicht acht. Die Bäckerei und der daneben liegende Blumenladen waren auch am Sonntag geöffnet, zumindest am Vormittag zwischen acht und zwölf Uhr. So ungefähr. Als Kind wurde ich also mit einer Mark zum Bäcker geschickt, um die zehn Sonntagsbrötchen für die Familie zu holen. Zurück kam ich dann mit einer großen, duftenden Papiertüte auf dem Arm und ein paar Groschen Wechselgeld in der Tasche.

Die Brötchen waren frisch gebacken. Immer. Sie hatten eine goldgelb, knackige Kruste und waren innen luftig und weich. Ganz so, wie es sein muss, wenn man frische Brötchen mit Honig liebt. So wie ich.

Heute ist das alles anders, ss gibt offensichtlich kaum noch echte Bäcker. Die Produktpalette wird über Teigrohlinge realisiert, das kann inzwischen jeder. Doch meistens schmeckt es auch so. Nichts erinnert mehr an die duftende Papiertüte von früher. Vermutlich ist das nicht nur in Berlin so, obwohl mir besonders hier das Brot des Bäckers nicht gerade Top zu sein scheint. Ähnlich sieht es auch das Blog Donaustraße, das im letzten Monat einen sauberen Überlick über den Bereich Nord-Neukölln geliefert hat. Dabei werden aber vor allem auch die hiesigen Highlights nicht verschwiegen, man muss nur genauer hinsehen. Alles das kann ich bestätigen.

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Zu ergänzen wäre noch das Zimt & Mehl. Eine Bäckerei, die sich darüber hinaus in den letzten zwei, drei Jahren zu einem beachtlichen Café gemausert hat. Im Sommer gut besucht, mit einem vielfältigen Frühstücksangebot und etlichen Terrassenplätzen den Kanal entlang. Zurzeit besticht wohl vor allem die heiße Suppe. Und ein Blick in die History sagt außerdem einiges über die Entwicklung von Neukölln aus.

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