Berliner Hunde: Leinenpflicht ab Februar

Schon mal von einem Hund angesprungen worden? Oder gar gebissen? Entgegen der landläufigen Meinung vieler Hundehasser sind solche Vorfälle nicht besonders häufig. So weist die Hundebiss-Statistik 2016 für Berlin ganze 614 Vorfälle dieser Art aus. Hinzu kommen 416 Fälle, in denen Hunde von anderen Hunden verletzt wurden. Bei über 100.000 steuerlich gemeldeten Hunden und einer unbekannt hohen Zahl, die am Finanzamt vorbei gehalten werden, ist das nicht wirklich viel!

angeleinter Hund

Dennoch gilt nun der Leinenzwang nach dem schon 2016 wesentlich erweiterten neuen Hundegesetz: Alle Hunde müssen angeleint werden, außer in den Auslaufgebieten. Was zunächst sehr rigoros klingt, stellt sich bei näherem Hinsehen als nicht ganz so drastisch heraus: Wer einen Sachkundenachweis beibringt („Hundeführerschein“) erwirbt damit praktisch eine Lizenz zum Freilauf. Zum Erwerb dieses Nachweises müssen Hundehalter eine Prüfung ablegen, die die Basics des Umgangs mit Hunden vermittelt. Auch hier gibt es allerdings eine Ausnahme: Wer sein Tier seit mindestens 3 Jahren ohne amtlich registrierte Vorfälle, also komplett friedlich gehalten hat, bekommt den Sachkundenachweis auch ohne Prüfung.

Schlimm? Hunden geht es insgesamt blendend!

Hundehalter werden sich trotzdem über die „Bevormundung“ ärgern, doch empfinde ich das Hundegesetz als durchaus ausgewogen und sinnvoll. Überhaupt: Bei jeder kleinen Recherche, die etwas mit Hunden zu tun hat, stelle ich fest, wie paradiesisch es die Hunde hierzulande haben. Viel Liebe und Zuwendung durch ihre Halter/innen, allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz, allermeist eine gute Rundumversorgung, sowohl für gesunde als auch für kranke Hunde: Tierärzte und Tierkliniken, die mittlerweile fast alle bei Menschen üblichen Operationen auch für Hunde anbieten, Hundeschulen, Hundetrainer, Hundetherapeuten, Hundefrisöre und Wellness-Massagen für Hunde. Natürlich ein Mega-Angebot verschiedenster Hundefuttervarianten von billig bis Gourmet-Niveau.

Das einzige, über das sich Hunde beklagen könnten, wenn sie den Überblick hätten, den wir haben: Im Internet dominiert die Katze, da beisst die Maus keinen Faden ab! :-)

Der Hundeführerschein soll die Halter erziehen

Beim Sachkundenachweis geht es ganz klar darum, zu prüfen, ob die Hundehalter überhaupt soviel Ahnung von ihrem Tier haben, um es vernünftig halten zu können. Es gibt einen praktischen und einen theoretischen Teil.

  • Im praktischen Teil werden gängige Alltagssituationen überprüft: z.B. das kontrollierte Gehen an der Leine, das dem Hund abverlangt, nicht ständig an der Leine zu zerren und Richtungswechsel freiwillig mitzumachen. Auch das Ausführen der Kommandos «Sitz», «Platz», «Steh» oder «Bleib» und der Rückruf müssen beherrscht werden.
  • Im theoretischen Teil werden Fragen aus zehn Themenbereichen gestellt, nämlich: Entwicklungsgeschichte, Welpen, Verhalten und Kommunikation, Zusammenleben, Lernen und Erziehung, Kind und Hund, Gesundheit und Ernährung, Hund und Recht sowie Ausdrucksverhalten.

Bestanden hat, wer insgesamt mindestens 70 Prozent der Fragen schafft und aus jeder Kategorie mindestens 50 Prozent korrekt beantwortet. Hundeschulen bereiten auf die Prüfung vor, es sollte also machbar sein, den Sachkundenachweis zu erwerben, um dem geliebten Tier seine Bewegungsfreiheit zu erhalten.

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Mehr Info? Mit der Suche „Hundeführerschein Berlin“ finden Sie viele Hundeschulen und Trainer, die auf die Prüfung vorbereiten.

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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