Susanne am
15. März 2012

Arm in Berlin ist nicht mehr sexy

Neulich am Abend sah ich die Sendung KLIPP & KLAR im rbb, das Thema war „Mietexplosion – verdrängt aus Wohnung und Kiez?“. Deshalb. Bisher stand dieses Format nicht so sehr auf meinem TV-Plan, der – das muss ich zugeben – eher aus Unterhaltung besteht, nicht so sehr aus Information. Die ziehe ich doch mehr und mehr aus dem Internet in letzter Zeit. Was aber KLIPP & KLAR angeht so muss ich mein TV-Verhalten vielleicht mal überdenken. Das war gar nicht so schlecht, was da gestern passierte. Im Gegenteil: Es war richtig gut. Brisanz auf regionaler Ebene, mit Biss und Nachdruck umgesetzt.

Da sagte zum Beispiel Alexander Kraus, der Vorstandsvorsitzende des Bundes der Steuerzahler Berlin e.V. sinngemäß, dass arme Menschen ja gar nicht zusammen mit Reichen in einer Gegend wohnen wollen würden. Das sähe man schließlich an den Protesten gegen Bauprojekte und daran, dass den Reichen dort die Autos angezündet würden. Da blieb mir doch fast die Spucke weg. Da kann man mal sehen, wie nachhaltig Wahlpropaganda wirkt. Das hätte ich wirklich nicht gedacht. Wo doch bekannt ist, dass der einzige bislang gefasste Autobrandstifter zwar aus Frustration über seine Arbeitslosigkeit und Armut, insgesamt über seine ganz persönliche Lebenssituation gehandelt hat, dabei aber wohl nicht in seiner eigenen Wohngegend tätig wurde. Und überhaupt: Ein einzelner Täter und dazu vermutlich nicht wenige bislang unentdeckte Trittbrettfahrer, die vor allem der Versicherung gehandelt haben mögen. Das ist nicht wirklich ein Argument.

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Susanne am
8. März 2012

Die Gentrifizierung und der Mietspiegel

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber was soll ich machen. Gentrification ist ein Dauerthema, seit Jahren schon. Diese Begriffsdefinition in dem Blog Urbane Prozesse etwa ist schon über zwei Jahre alt, hat an Aktualität aber selbstverständlich nichts verloren:

Gentrifizierung, ein städtischer Aufwertungsprozess, war bereits seit Ende der 70er in der Stadtsoziologie ein breit diskutiertes Thema. Ruth Glass prägte den Begriff „Gentrification[1]“ bereits 1963. Der Begriff war anfangs in Nordamerika sehr umstritten und bedeutet unter anderem, dass es einen schnellen Anstieg von einkommensstärkeren Bewohnergruppen in Quartieren gibt, die ansonsten von einkommensschwächeren Gruppen bewohnt werden.[2] (weiterlesen)

Dieses Gespräch mit Andrej Holm in der Zeit ist ebenfalls schon älter, analysiert die zwiespältige Lage aber präzise:

Das ist die ganz klassische Vorstellung, wie Gentrification abläuft: Erst ziehen junge Kreative in ein Viertel und bewerkstelligen mit ihrer Anwesenheit, ihrer Infrastruktur und ihren Aktivitäten einen Imagewandel. Die Immobilienwirtschaft greift das dann auf. (weiterlesen)

Trojaner an der Knorrpromenade?

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ClaudiaBerlin am
2. März 2012

Großkundgebung am 5. März: Stoppt den Solar-Ausstieg!

Die Kundgebung gegen das Solarausstiegsgesetz und gegen das Scheitern der Energiewende wird am Montag, den 5. März 2012, in Berlin vor dem Brandenburger Tor auf dem Platz des 18. März stattfinden.
Offizieller Beginn der Veranstaltung ist 13 Uhr. Die Kundgebung wird ca. bis 16 Uhr dauern.

Aus dem DEMO-Aufruf:

Die Bundesregierung plant ein Gesetz zum Solarausstieg. Die Regierungspläne sehen radikale Kürzungen bei der Solarförderung vor, die der Bundestag noch im März verabschieden soll.
Sie werden den dynamischen Ausbau der Solarstrom-Erzeugung abrupt stoppen. Bei einer Umsetzung der Kürzungspläne stehen 100.000 Arbeitsplätze sowie die Existenz hunderter mittelständischer Solarunternehmen in Deutschland auf dem Spiel. Nach jahrelangen Investitionen und kurz vor dem Durchbruch soll nun eine ganze Zukunftsbranche geopfert werden?

Ohne einen weiteren kraftvollen Ausbau der Solarenergie ist ein Erfolg der Energiewende in Deutschland undenkbar. Die Rolle rückwärts geht zu Lasten der Bürger. Es profitieren nur die großen Energiekonzerne. Die überwältigende Mehrheit der Bürger möchte aauberen Strom und Solarenergie! Deswegen protestieren wir am 5. März 2012 ab 13 Uhr am Brandenburger Tor.

Von den Mitgliedern des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung fordern wir:

• Weiterhin kraftvollen Solarstrom-Ausbau statt Solar-Ausstieg!
• Keine weiteren Einschnitte bei der Solarstromförderung!
• Keine Minister-Ermächtigung für weitere Kürzungen am Parlament vorbei!

Veranstalter:
Bundesverband Solarwirtschaft e.V., die Interessenvereinigung der deutschen Solarbranche mit rund 900 Mitgliedsunternehmen. Unterstützt von einem breiten Bündnis aus Verbänden, Umweltorganisationen und Gewerkschaften.

Mehr Infos auf den Franz-Alt-News

Susanne am
1. März 2012

Gentrifizierung in Berlin ist Alltag

Gestern bin ich Mitglied in einem Verein geworden. Das ist etwas, was ich nicht unbedingt einfach so mal mache. Eher im Gegenteil, Vereinsmeierei ist mir wesensfremd. Aber in diesem Fall war es wohl angebracht: Ich bin Mitglied der Berliner MieterGemeinschaft e. V. geworden.

Gentrifizierung ist ein Wort, das mir vor sieben oder acht Jahren noch ziemlich unbekannt war. Und das, obwohl ich von dem Geschehen bereits im Architekturstudium Mitte der 80er Jahre gehört hatte. Damals ging es um die Londoner Docklands, wenn ich mich recht erinnere. Die sind inzwischen sauber durchgestaltet, und das ist ja alles auch überhaupt nicht hässlich. Architektonisch betrachtet ist es zum Teil sogar sehr attraktiv. Diesbezüglich möchte ich tatsächlich fast ein wenig zwiespältig bleiben. Aber es geht im Grunde ja gar nicht um Architektur. Es geht um Leben und Lebensraum, und das schließt einander mitunter aus. Das sollte nicht so sein, Architektur sollte doch Lebensraum schaffen. Möchte man meinen. Häufig ist es aber gerade nicht so.

In Berlin, 2004 kam ich hier an, bin ich dann schnell ganz konkret mit diesem Wort – Gentrifizierung – recht vertraut geworden. In Mitte und Prenzlauer Berg waren die Resultate damals schon kaum zu übersehen, blassgelbe Fassaden mit postmodern angetackerten Fertigbalkonen, alles hübsch ordentlich gemacht. Architektur? Naja…  In Friedrichshain geht es auch heute noch ein wenig wilder und ungestümer zu, aber wer weiß wie lange noch. Hier bei mir in Neukölln war ein paar Jahre alles ruhig und öde, kein Aufwind in Sicht. Selbst als nach zwei Jahren die ersten Stimmen laut wurden, die die Weserstraße als eine aufkommende Simon-Dach-Straße sahen, habe ich leicht amüsiert gelacht. Dieses kleine Weserstraßending? Niemals.

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Susanne am
23. Februar 2012

Jabbusch nimmt Stellung zum PAV der Piraten gegen ihn

Nur kurz, ich habe gerade wenig Zeit. Sebastian Jabbusch, gegen den, wie Anfang der Woche bekannt wurde,  die Berliner Piraten ein (etwas eigenartiges) Parteiausschlussverfahren angeleiert haben, hat eine detaillierte Stellungnahme zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen veröffentlicht:

Gestern habe ich öffentlich gemacht, dass der Landesvorstand einen Parteiausschlussverfahren gegen mich eingeleitet hat. Wenige Stunden später wurde der Text des Parteiausschlussverfahrens von Unbekannten im Internetveröffentlicht.

Die Identität der Antragsteller des PAVs wurde mir bis heute gegenüber nicht bekannt gegeben. Obwohl die gegen mich erhobenen schweren Vorwürfe haltlos sind, möchte ich dennoch aus Gründen der Transparenz auf sie eingehen und detailliert Stellung beziehen.

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