ClaudiaBerlin am
7. Juni 2010

Berliner Schloss weggespart – gut so!

Wie man überhaupt ernsthaft planen konnte, das Berliner Schloss mit Unsummen als eine Art Potemkinsche Schlossfassade wieder zu errichten, hab‘ ich noch nie verstanden. Fehlt es denn irgendjemandem wirklich? Wäre nicht ein freier Platz in der Mitte eine wunderbare Chance, etwas ganz Neues zu entwickeln? Etwas, das es so noch nirgendwo gibt?

Sogar eine große Wiese finde ich angemessener als dieses Kleben an vergangener barocker Ästhetik. Gibts davon nicht schon genug in Berlin? Fragen über Fragen, die von den restaurierungswütigen Kräften dieser Stadt nie ernsthaft diskutiert wurden. Mir kommt die Schloss-Sehnsucht so seltsam vor wie der Hang zu Hedwig Courts Mahler-Romanen oder der Wunsch, statt einem Bundespräsidenten doch lieber wieder einen Kaiser haben zu wollen.

Nun ist das Schloss also erstmal eingespart, zumindest bis 2014. Es wäre auch extrem ignorant, „Schlösser aufzuführen“ wie der verrückte Bayern-König Ludwig II, während man den Hartz4-Beziehern das Elterngeld und den eh schon minimalen Rentenbeitrag streicht.

In einer Forsa-Umfrage hatten sich übrigens 80 Prozent der befragten Berliner dafür ausgesprochen, auf das Schloss angesichts knapper Kassen GANZ zu verzichten. Aber wir sind ja dran gewöhnt, dass es die Bau-Willigen nicht groß interessiert, was das Volk zu den jeweiligen Vorhaben so meint!

Susanne am
5. Juni 2010

Ist Nacktradeln verboten?

Jawohl, heißt es in einem Kommentar im Hauptstadtblog. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat gar. Unterlassene Hilfeleistung. Ach nein, Erregung öffentlichen Ärgernisses. Außerdem sei es eklig.

Ganz anders sieht das natürlich Johannes Kathol (facebook), Organisator des „Berlin Nakes Bike Ride“ im Rahmen der morgigen Fahrradsternfahrt. Im taz-Interview sagt er: Nacktheit ist in Deutschland weder verboten noch ein Verbrechen. Es gibt kein Gesetz, das mir beim Fahrradfahren die Kleidung vorschreibt. Deshalb kann ich das bekleidungsoptional handhaben.

Bekleidungsopional! Was für ein schönes Wort. Eklig dagegen kann ich Nacktradeln nicht finden, zumal die Damen und Herren morgen mit bunt bemalten Körpern in Erscheinung treten wollen. Allerhöchstens stelle ich es mir … wie soll ich sagen? Nun ja, partiell schmerzhaft vor. Immerhin sitzt Mann, bzw. Frau, ja mit recht empfindlichen Körperteilen im Sattel. Außerdem gilt es dabei noch die Wetterlage zu berücksichtigen, so Herr Kathol. Morgen wird das vor allem die Sonne sein. Dennoch werden zirka 100 bekleidungsoptionale Menschen erwartet.

Bekleidungsoptional! Das heißt wohl, jeder so wie er mag. Oder sie.

Treffpunkt zur Körpermalaktion: morgen 11 Uhr, Kreuzung Kronprinzessinnenweg/Königstraße, unweit des Bahnhofs Wannsee.

Susanne am
4. Juni 2010

Fahrradsternfahrt am kommenden Sonntag

Zum 34. Mal findet am Sonntag, den 6. Juni, in Berlin und Brandenburg eine Fahrradsternfahrt statt. Auf 19 verschiedenen Routen wird bis zum und vermutlich rund um den Großen Stern geradelt, dabei können auch Avus und andere Autobahnen genutzt werden. Autos haben zu der Zeit dort nichts zu suchen. Es gibt auch eine Kinderroute und eine Expressroute von Frankfurt nach Fürstenwalde. Genauer nachlesen kann man die Details auf der Seite des ADFC, wo auch die Hintergründe der Demonstration ausgeführt werden:

Bei der Sternfahrt handelt es sich um eine Demonstration für den Fahrradverkehr, die nach dem Versammlungsrecht angemeldet ist. Ihr Zweck ist es, für die Anerkennung des Fahrrades als vollwertiges Verkehrsmittel zu demonstrieren. Die Demonstration will darauf hinwirken, dass im Straßenbau nicht Milliarden in Autostraßen fließen und auf der anderen Seite das Geld für die Instandhaltung und die Anlage neuer Fahrradstreifen auf den Straßen fehlt. Dieses Anliegen wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass wir einmal im Jahr die bedeutendsten Straßen des Landes, darunter auch uns sonst nicht zugängliche Abschnitte der Stadtautobahn befahren.

Die Fahrt endet am Brandenburger Tor, wo ab 14 Uhr das Umweltfestival der Grünen Liga stattfindet. Ob tatsächlich auch bunt bemalte Nacktfahrer dabei sein werden?

Susanne am
31. Mai 2010

Wirklich Durchbrüche am RAW in Friedrichshain?

Damit es nicht in den Kommentaren untergeht: KreuzBerger verweist auf einen detaillierten Bericht auf zum Thema B-like-Berlin. Dort heißt es unter anderem:

Die R.E.D. (Anmerkung der Autorin: Grundeigentümer) hat dem Bezirk ein Zwischennutzungskonzept über 10 Jahre vorgelegt. Diese Zwischennutzung erfordert keine Bürgerbeteiligung, was bedeutet, dass der Bezirk in diesem Zeitraum keine Planungsteilhabe mehr hat.

Im Rahmen dieser Zwischennutzung ist bereits ein Getränkegroßmarkt auf dem Gelände eingezogen, im vorderen Bereich, an der Warschauer Straße hat ein Biergarten eröffnet und jeden Sonntag gibt es einen Trödelmarkt auf dem Gelände. Weiteres dürfte folgen. Welche Strategie auch immer dahinter steckt, es wird sicherlich eine geben.

Susanne am
26. Mai 2010

Bürgerinitiative Mediaspree aktiv und erfolgreich

Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid in Sachen Mediaspree ist immer noch Bewegung in der Sache. Meistens mehr im Hintergrund, so scheint es mir. Neuerdings sehe ich aber ziemlich häufig diese gelben SELBER-MACHEN-Plakate:

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Am 5. Juni ist als eine Art Aktionstag geplant, an dem insbesondere die strikt Profit orientierte Nutzungen am Spreeufer aufs Korn genommen werden sollen. Organisiert wird das ganze vom eher radikalen Flügel der Bürgerinitiative.

Die Realos dagegen verhandeln und schließen Verträge. So konnte das denkmalgeschützte Areal des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerks für die nächsten 10 Jahre erhalten werden:

… die Nutzer des Areals, eine quirlige Mischung aus Sportlern, Kleinkünstlern, Kunsthandwerkern und Clubbern, melden: „Wir haben einen Mietvertrag über zehn Jahre mit den Grundeigentümern abgeschlossen“, sagt Tobias Freitag. Erhalten bleiben Skaterhalle, Kletterkegel, Musikclub Cassiopeia und Freilichtkino. Auch der Verein „RAW-Tempel“ hat einen „Vorvertrag“ über eine langfristige Nutzung abgeschlossen. Der Investor, so scheint es, hat den in der linken Szene befürchteten „kompletten Abriss“ vorerst aufgegeben.

Auch die Realos planen die nächsten Aktionen. Am 10. Juli soll es einen „Sternmarsch auf das rote Rathaus“ geben.  Damit sollen vor allem diverse Grundstückverkäufe verhindert werden, unter anderem der des Grundstücks auf dem der Club „Maria am Ostbahnhof“ steht. Schlecht stehen die Chancen offensichtlich nicht, denn:

Inzwischen hat aber auch der Druck von Investoren wegen der Wirtschaftskrise nachgelassen: Der Baukonzern Hochtief bemüht sich seit Jahren erfolglos um einen Nutzer für ein bereits gekauftes Grundstück.

(Quelle: Tagesspiegel)

Susanne am
24. Mai 2010

Insel der Schwäne – Filmvorführung im KulturRaum der Zwingli-Kirche

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Der Kulturraum in der Zwinglikirche im Kiez rund um den Friedrichshainer Rudolfplatz bietet Raum für Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Kino. Ein besonderer Schwerpunkt hierbei liegt auf der Geschichte des Bezirks, der Oberbaum-City, an der Grenze zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Das 1908 eingeweihte Gebäude ist heute denkmalgeschützt.

In der Zwinglikirche gibt es auch das Kino im Quartier. Am kommenden Freitag, den 28. Mai um 20 Uhr wird der DEFA-Film Insel der Schwäne im Rahmen der Reihe Geschichte braucht Erinnerung gezeigt. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.

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Quelle: www.kulturraum-zwinglikirche.de

Insel der Schwäne zählt zu den wichtigen kritisch-realistischen Filmen der DEFA. Vor der Uraufführung des Films musste der tragische Schluss geschnitten werden. Nach der Premiere wurden Autor Ulrich Plenzdorf (Die Legende von Paul und Paula) und Regisseur Herrmann Zschoche dennoch einer falschen Sicht auf die sozialistische Wirklichkeit bezichtigt. Die Kritik an Lebensumständen in einem Berliner Neubauviertel, vor allem die Revolte der Kinder und Jugendlichen gegen unsinnige Entscheidungen der Erwachsenen, galt Hardlinern als Angriff auf die Wohnungsbaupolitik der SED. Gleichzeitig verstörte die Form eines Westerns, die politisch als fragwürdig angesehen wurde.

Ursula Werner spielt die Mutter von Stefan, dem Helden der Geschichte. Aufgrund ihrer Doppelbelastung durch Familie und Beruf ist sie häufig erschöpft, hält aber zu ihrem Sohn. Nach dem Umzug meint sie lakonisch: „Ich hab mir das hier alles anders vorgestellt.“

Die Schauspielerin Ursula Werner wird am Freitag Gast der Veranstaltung sein und steht im Anschluss gerne für ein Gespräch zur Verfügung.