Sind heute in der taz nachzulesen: So gelingt’s!
Susanne am
30. April 2010
Susanne am
30. April 2010
Sind heute in der taz nachzulesen: So gelingt’s!
Susanne am
29. April 2010
Das und nicht weniger fordert der Berliner Beirat für Familienfragen auf dem erst kürzlich gestarteten Online-Portal Zusammenleben in Berlin. Dort sind alle Berliner – leider nur noch bis zum 17. Mai – zu einem Online-Dialog aufgerufen. Es können bestehende Beiträge kommentiert oder ergänzt werden, aber auch ganz neue Themen gesetzt werden. Die Ergebnisse fließen immerhin in den Berliner Familienbericht ein, der eine Arbeitsgrundlage von Herrn Senator Zöllner ist. Was immer das nun heißen mag.
Für Friedrichshain stehen bislang gerade einmal vier Beiträge online: die allgemeine Verkehrslage, ein ausgesprochener Scheißspielplatz, Hundescheiße allgemein und eine Lobredeauf den Volkspark Friedrichshain. Das kann doch wohl nicht alles sein!? Da geht doch noch was. Für die Anmeldungwird lediglich eine gültige Emailadresse nötig, dann kann es schon losgehen.
P.S. Es soll übrigens nicht nur um Familien im engeren Sinne gehen. Oder anders gesagt, der Familienbegriff soll ausdrücklich weit gefasst verstanden werden. Nicht, dass sich jemand an dem Wort Familienbericht stört. Oder an den bislang veröffentlichten Beiträgen. Alles ist möglich, wurde mir ausdrücklich versichert.
Susanne am
28. April 2010
Die Vorbereitungen für den 1. Mai 2010 laufen auf Hochouren, das ist deutlich zu spüren. Überall kribbelt und krabbelt es, nicht nur in der Presse. Das Gerede von den ganz sicher zu erwartenden Ausschreitungen gibt es in diesem Jahr, wie bisher in jedem anderen Jahr auch. Das wird sich erst noch zeigen. Mich nervt derzeit vor allen die angekündigte rechte Demo, ihre schlichte Existenz. Ich überlege, was ich tun soll. Ob ich etwas tun soll. Oder ob es nicht zu gefährlich ist. Immerhin schreibt der Tagesspiegel in dem oben verlinkten Artikel:
Beim letzten großen Neonaziaufzug am 1. Mai in Berlin errichteten Linksradikale 2004 brennende Barrikaden.
Auf so etwas habe ich dann vielleicht doch keine Lust.
Direkt vor dem Neuköllner Rathaus habe ich eben schon eine kleinere Versammlung durchqueren dürfen. Antifaschisten, soweit ich das erkennen konnte. Am Rand ein winziges Polizeiaufgebot. Alles friedlich, sonnig, ruhig. So möchte ich es haben.
Weitere Informationen darüber, was, wo und wann am 1. Mai gefeiert oder anders thematisiert wird, sind im Tagesspiegel zusammengefasst. Die rechte Demo ist dabei nicht ausdrücklich erwähnt, das finde ich schick. Und auf dem Boxhagener Platz läuft offensichtlich jetzt im Moement schon ein Warm up:
Für Mittwochabend hatte die linke Szene zu einem „Warm up – 30 Jahre Autonomer Widerstand“ an den Boxhagener Platz mobilisiert.
Susanne am
22. April 2010
Sondern in Pankow, vermutlich. Ganz sicher ist das aber nicht, immer noch hält sich die Polizei bedeckt, weil sie jede genehmigte Demonstration zu ermöglichen hat. Deshalb wird die genaue Route, wenn überhaupt, erst wenige Stunden zuvor bekannt gegeben. Bislang bekannt sind nur die Bereiche, wo am 1. Mai für die Zeit von 7 bis 15 Uhr Halteverbote angeordnet wurden, und die liegen entlang der Bornholmer Straße in Richtugn Schönhauser Allee.
Genaueres lässt sich in der heutigen taz nachlesen, wo auch die Ansichten von Ehrhart Körting näher erläutert werden:
Er teile die Auffassung, dass es für das Image Berlins gut sei, wenn sich Gegendemonstranten in hör- und sichtbarer Entfernung zu den Rechten artikulierten, sofern sie dies friedlich täten, sagte der Senator am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Wenn jedoch erkennbar sei, dass sich unter die friedlichen Teilnehmer Gewalttäter mischten, dann werde die Polizei für einen angemessenen Abstand zwischen Linken und Rechten sorgen. Als Senator rufe er nicht zu Gegenaktionen auf, denn er habe die Versammlungsfreiheit aller zu gewährleisten, auch jener, „die wir nicht mögen“, sagte Körting. Als Bürger hingegen begrüße er es, wenn Menschen ihren Protest gegen verfassungsfeindliche Kräfte zum Ausdruck brächten.
Friedrichshain bleibt also womöglich von rechten Truppen verschont, hat aber natürlich auch in diesem Jahr die Ehre, die jährlich stattfindenden „Maifestspiele“ in der Walpurgisnacht zu eröffnen. Die Antikapitalistische Walpurgisnacht beginnt am 30. April um 14 Uhr. Selbstverständlich richtet sich die Veranstaltung mit Redebeiträgen, Punk, Ska und Rap vehement gegen Nazis, außerdem stellt sie sich gegen die Umstrukturierung der Berliner Innenstadt, auch Gentrifizierung genannt. Was gerade in Friedrichshain kein unerhebliches Thema ist.
Susanne am
20. April 2010
Wo findet sie denn nun statt, die offensichtlich doch einzige rechtsextreme Demo zum 1. Mai in Berlin? Der Grüne Abgeordnete Benedikt Lux erhielt auf seine Frage im Innenausschuss gestern keine Antwort. Tatsächlich wäre es interessant zu wissen, wo im Osten der Stadt marschiert werden soll, damit die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Immer noch ist eine möglichst weitgreifende Blockade des Aufmarsches geplant.
Der Innensenator Ehrhart Körting (SPD) stellte dazu jedoch fest:
„Die Polizei ist verplichtet, alle Demonstrationen zu schützen, auch wenn wir es nicht mögen“. (Quelle: taz)
Ansonsten bleibt das Konzept so ziemlich dasselbe wie im letzten Jahr. Neu ist bislang nur, dass für das MyFest ein Dosen- und Flaschenverbot gilt und dass Geschäfte in der Kreuzberger Partymeile geschlossen bleiben müssen. Wie 2009 werden etwa 6.000 Beamte im Einsatz sein.
Susanne am
13. April 2010
Vor kurzem habe ich mich mit der Umbenennung von Straßen und Plätzen befasst, historisch gesehen eine hochspannende Sache. Dabei stach mir eine weitere Umbenennung ins Auge, wohl die radikalste ihrer Art: von 1933 bis 1945 hieß Friedrichshain Horst-Wessel-Stadt.
In Bielefeld geboren und in einem kaisertreuen, christlichen Elternhaus aufgewachsen trat Horst Wessel (1907 – 1930) 1926 in Berlin in die NSDAP und gleich auch in die SA ein. Damit war er wohl – für seine Verhältnisse – ein Mann der ersten Stunde. Obwohl es mir eher so scheint, dass er mit 16 oder 17 noch ein ziemlicher Junge gewesen sein muss. Und sehr viel älter ist er ja dann auch nicht mehr geworden.
Im Mai 1929 wurde Horst Wessel SA-Sturmführer in dem zu der Zeit kommunistisch dominierten Friedrichshain, wo er bis zu seinem Tod die SA-Arbeit organisierte. Das bedeutete vor allem, dass die Arbeiterbezirke unter seiner Führung gezielt mit braunen Aufmärschen oder Störungen von linken Versammlungen provoziert wurden. Ein Überzeugungstäter, so könnte man sagen.
Horst Wessel an der Spitze seines SA-Sturms (Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 147-0503, ohne Angabe, 1929)
Horst Wessel starb jedoch bereits mit 22, drei Jahre vor der nationalsozialistischen Machtergreifung. Im Januar 1930 wurde er von dem KPD-Mitglied Albrecht Höhler in seiner Wohnung aufgesucht und in den Kopf geschossen. Ungeklärt sind die genauen Umstände, offiziell soll es sich um eine Mietstreitigkeit gehandelt haben, an der verschiedene Personen Anteil hatten. Darüber hinaus gab es Gerüchte über ein in der Wohnung befindliches Waffenlager und anderes brisantes Material. Ein konkreter politischer Anlass für den Mord ist jedoch nicht erwiesen. Sicher ist aber auch, dass Horst Wessel in Friedrichshain bekannt und berüchtigt war. Er starb im Februar 1930 in dem Krankenhaus am Volkspark Friedrichshain.
Der eigentliche Ruhm Horst Wessels begann nach seinem Tod. Er wurde zu einem der wichtigsten Märtyrer des Nationalsozialismus aufgebaut, Goebbels rückte ihn gar in die Nähe der Christusfigur. Mit der Machtergreifung 1933 wurde ganz Friedrichshain nach ihm benannt, auch das Krankenhaus trug bald seinen Namen, ebenso der heutige Rosa-Luxemburg-Platz. (Seit 1969, 1947–1969 nur Luxemburgplatz; weitere Namen waren: 1907–1910 Babelsberger Platz, 1910–1933 Bülowplatz, 1933–1945 eben Horst-Wessel-Platz und 1945–1947 Liebknechtplatz. Was für eine Reihe!) Das alles fand selbstverständlich im Jahr 1945 ein deutliches Ende.
Besonders nachhaltig dagegen wirkte das Horst-Wessel-Lied, eine vermutlich alte, überlieferte Melodie, zu der Horst Wessel den Text verfasst hatte. Zunächst das Kampflied der SA wurde es später zur Parteihymne, die – dem Deutschlandlied fest an die Seite gestellt – so manchen erhoben Arm erlahmt hat. In den Köpfen vieler Deutscher klang es jedoch noch lange nach, wie zum Beispiel der Berliner Schriftsteller Heinz Knoblauch noch 1993 berichtet:
„So kommt es, wenn ich heute das ‚Deutschlandlied‘ höre, hören muß, immer noch, daß es bei mir, sobald der letzte Ton verklungen ist, im Kopfe nahtlos weitergeht: ‚Die Fahne hoch!‘ Ich will das nicht! Es kommt von selber. So ist das, wenn eine neue Regierung sich nicht konsequent vom Alten trennen mag.“ (Quelle: Wikipedia)