Susanne am
1. Januar 2010

Außenseiter 2010 – Gute Aussichten in Berlin?

outsider.jpg

So sieht es aus, wir wissen es alle. In Neukölln sitzen die Menschen auf der Straße, auch bei diesem Wetter. Und zwar nachhaltig. Das Prekariat verfügt über kein schützendes Dach mehr, nicht einmal über einen im Schneewinter 2010 ohnehin vollkommen nutzlosen Sonnenschirm. (Siehe Beweisfoto!)

Auch Frau Merkel verspricht in ihrer Neujahrsansprache vorsichtshalber kein gutes Wetter mehr, weder für Berlin noch für den Hindukusch. 2010 zählt offensichtlich vor allem das Prinzip Hoffnung. Seit jeher ein eher mäßiges Konzept, erdacht in Momenten tiefster Verzweiflung. Kopenhagen ist zwar noch nicht vergeben und vergessen, aber zunächst einmal ist diese Welt eben keine friedliche. Und wird es auch in diesem Jahr sicherlich nicht werden. Wer hätte das gedacht? Im Gegenteil, Krieg ist gefährlich. Sagt Frau Merkel. Allerbesten Dank dafür.

Obwohl die Kanzlerin insgesamt betrachtet sehr nett und auch schönredet. Das muss wohl so sein. Das ist ihre Aufgabe, nicht nur in diesen kalten Zeiten. In denen wir in aller Ruhe irgendwo hier draußen sitzen. In Neukölln, Gelsenkirchen oder anderen blühenden Landschaften. Ich meine, wer glaubt denn schon an Wachstumsbeschleunigung per Gesetz? Wer glaubt überhaupt noch an Wachstum? Außer Herr Westerwelle vielleicht.

ClaudiaBerlin am
31. Dezember 2009

Guten Rutsch!

Kurz vor Mitternacht werde ich zur Modersohn-Brücke aufbrechen, um dort den Jahreswechsel zu erleben. Für alle Silvester-Muffel, die keinen Bock auf große Partys haben, ist das genau die richtige Dosis, um vom allgemeinen Feiern doch was mitzukriegen: gute Stimmung, viel Geknalle und jede Menge bunte, himmelsstürmende Raketen. 30 Minuten kollektive Jahreswechselfreude, dann wieder zurück ins Warme – schön!

Allen Leserinnen und Lesern des Modersohn-Magazins wünsch ich einen guten Rutsch und viel Glück im neuen Jahr! :-)

Susanne am
30. Dezember 2009

Armer Björn

auslaufmodell_3.jpg

Ich hatte ja versprochen, dass ich noch einmal da vorbeischaue. Und tatsächlich, noch hängt das Plakat. Oder zumindest ein kleines Reststückchen davon. Ein letzter Fetzen. Weil aber der Kanditat noch eindeutig zu identifizieren ist, lasse ich das einfach mal gelten. Ich vermute allerdings stark, dass es eines der letzten seiner Art sein dürfte. Immerhin: tapfer ist sie ja, diese SPD. Und hartnäckig.

Ob der gute Björn es jedoch noch bis ins nächste Jahr, man könnte natürlich auch sagen ins nächste Jahrzehnt, schaffen wird? Das wage ich zu bezweifeln.

Susanne am
27. Dezember 2009

SPD – zeitlos schön?

auslaufmodell_2.jpg

Ich sagte es bereits im letzten Monat: Wahlplakate sind out. Total! Völlig daneben, ganz und gar falsch in der Zeit. Oder etwa nicht? Ich zumindest kann mir  zurzeit kaum etwas vorstellen, das deplatzierter wäre als ausgerechnet Wahlplakate. Noch dazu Wahlplakate von der SPD. Dennoch konnte ich kurz vor Weihnachten tatsächlich noch eines der letzten Exemplare entdecken und die seltene Schönheit – kurz vor Sonnenuntergang – ablichten.

Morgen bin ich wieder in der Nähe, da schaue ich dort noch einmal vorbei. Ich bin schon gespannt. Vielleicht hält es sich ja noch bis 2010. Wer weiß!?

Susanne am
21. Dezember 2009

Das Brot des Bäckers

Früher war alles anders. Brötchen gab es nur sonntags und sie kosteten sechs Pfennig. Oder vielleicht acht. Die Bäckerei und der daneben liegende Blumenladen waren auch am Sonntag geöffnet, zumindest am Vormittag zwischen acht und zwölf Uhr. So ungefähr. Als Kind wurde ich also mit einer Mark zum Bäcker geschickt, um die zehn Sonntagsbrötchen für die Familie zu holen. Zurück kam ich dann mit einer großen, duftenden Papiertüte auf dem Arm und ein paar Groschen Wechselgeld in der Tasche.

Die Brötchen waren frisch gebacken. Immer. Sie hatten eine goldgelb, knackige Kruste und waren innen luftig und weich. Ganz so, wie es sein muss, wenn man frische Brötchen mit Honig liebt. So wie ich.

Heute ist das alles anders, ss gibt offensichtlich kaum noch echte Bäcker. Die Produktpalette wird über Teigrohlinge realisiert, das kann inzwischen jeder. Doch meistens schmeckt es auch so. Nichts erinnert mehr an die duftende Papiertüte von früher. Vermutlich ist das nicht nur in Berlin so, obwohl mir besonders hier das Brot des Bäckers nicht gerade Top zu sein scheint. Ähnlich sieht es auch das Blog Donaustraße, das im letzten Monat einen sauberen Überlick über den Bereich Nord-Neukölln geliefert hat. Dabei werden aber vor allem auch die hiesigen Highlights nicht verschwiegen, man muss nur genauer hinsehen. Alles das kann ich bestätigen.

zimtundmehl.jpg

Zu ergänzen wäre noch das Zimt & Mehl. Eine Bäckerei, die sich darüber hinaus in den letzten zwei, drei Jahren zu einem beachtlichen Café gemausert hat. Im Sommer gut besucht, mit einem vielfältigen Frühstücksangebot und etlichen Terrassenplätzen den Kanal entlang. Zurzeit besticht wohl vor allem die heiße Suppe. Und ein Blick in die History sagt außerdem einiges über die Entwicklung von Neukölln aus.