Das Café Royal im Rudolfkiez

Lange Zeit erschien das Gebiet rund um den Rudolfplatz als gastronomische Wüste, in dem zwar immer mal wieder ein Wirt versuchte, dagegen zu halten, was jedoch „mangels Masse“ meist erfolglos blieb. Zuwenig Anwohner, keine Touristen, allenfalls tagsüber suchen ein paar Beschäftigte aus der Oberbaum-City nach dem schnellen Mittagessen.

Royal in Friedrichshain

Als ich nun gestern durch die Rotherstraße schlenderte, fiel mir auf, dass es sich doch deutlich belebt hat: Das aus einem Fast-public-View hervorgegangene „Café Royal“ ist zu einem gemütlichen Restaurant mit „Wohnzimmer-Atmosphäre“ geworden, dass täglich wechselnde Menüs zu erschwinglichen Preisen anbietet (und gute Zeitungen zum Lesen!). Dass es gefällt, was dem Gast geboten wird, kann man im Szeneblog von Walter Vult und bei instantflorian.de nachlesen.

Ein paar Meter weiter an der Ecke Lehmbruckstraße hat sich ein ehemaliger Noname-Imbiss in „einen Italiener verwandelt:

Italiener im Rudolfkiez

Die „Trattoria La Cucina“ trägt noch das Schild „neue Bewirtschaftung“ und lockt mit einer für die Gegend ausgesprochen komfortablen Bestuhlung (ich mag die unbequemen Bierzelt-Tische und die Metall-Klappstühle nicht, die für Friedrichshainer Kneipen noch so typisch sind). Ob dem Lokal Erfolg vergönnt sein wird, muss sich erst noch zeigen. Sonnen-technisch hat der Ort mittags eher schlechte Karten, doch gilt das nur im Frühling. Es kommen (hoffentlich!) bald wieder Zeiten, da wird die Schattenseite zum Plus.

Proppevoll war es während meiner kleinen Begehung im „Pane e Vino“, das bei qype.com als „guter Italiener mit günstigem Mittagstisch“ beschrieben, bzw. als „Pizzeria-Refugium für Medien- und Oberbaum-City-Angestellte, die Alternativen zu Universal-Kantine & Co. suchen“.

Pane e vino Friedrichshain

Der Vollständigkeit halber bin ich dann auch noch die paar Schritte zum anderen Ende des Rudolfplatzes gewandert, um zu schauen, was aus dem ehemaligen Inder geworden ist, der dem „Fluch der weißen Stühle“ zum Opfer fiel. Aha, auch ein Italiener! Das Aposto lockt mit Steinofenpizza und einem Mittagsmenü für 6 Euro. Und es ist immer noch wenig los: drinnen verbreiten die weißen Stühle nach wie vor ihre Atmosphäre von Kälte und Ordentlichkeit, die Kneipentische und Metall-Klappstuhl-Arrangements draußen waren ebenfalls kaum besetzt. Da die Bewirtschaftung allerdings noch neu ist, muss das nicht heißen, dass man im Aposto schlecht ißt – evtl. ist das Lokal einfach schon zu weit von der Oberbaum-City entfernt, um noch von der mittäglichen Nachfrage zu profitieren.

Aposto - Italiener in Friedrichshain

Womit der Schwachpunkt dieses Gebiets nochmal angesprochen ist: Abends ist (bisher) nichts los: gut für die Anwohner, schlecht für die Gastronomen. Mit der Etablierung des ROYAL an zentraler Stelle könnte sich das Blatt aber wenden, denn langsam müsste die „kritische Masse“ an Locations erreicht werden, um auch Besucher aus anderen Gebieten anzulocken. Dafür braucht es immer mehrere Restaurants, denn wer läuft oder fährt schon „in die Pampa“ wegen eines einzelnen Ladens, der dann vielleicht voll ist?

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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