Am Ende doch ZWEI Riesenräder??

Wir leben zwar in einer Medienwelt, doch immer wieder wundere ich mich, dass nahe liegende Fragen nicht gestellt werden. Da planen zwei Investorengruppen jahrelang am Bau eines Riesenrades, eins am Ostbahnhof, eins am Bahnhof Zoo. Immer wieder mal meldet der eine oder andere den „nächsten Schritt“ zum Ziel (Erwerb eines Grundstücks, Bürgerbeteiligungsverfahren). Brav beschreibt die Presse den Stand der Dinge und jedes Mal aufs Neue folgt zum Ende der Artikel das Statement des Senats: „Es wird nur EIN Riesenrad in Berlin geben!“.

Tja, warum fragt eigentlich nie jemand, warum die Investoren dieses Risiko eingehen? So ein Planverfahren kostet doch jede Menge Geld, jede Gruppe schiebt ihr Projekt voran, als wäre sie sicher, zum Zuge zu kommen. Was steckt dahinter??? Und: WARUM hat der Senat nicht von Anfang an deutlich gemacht, an welcher Stelle er das Riesenrad sehen will??? Warum lässt er zwei Konsortien „ins Rennen gehen“?? Ich erwarte eigentlich, dass ENTWEDER Plan ODER Markt die Leitlinie des Handelns ist – beides hat ja in Berlin Tradition. Aber beides zusammen??? Wie kann man denn sagen: „nun plant mal schön, wer zuerst durch die Verfahren kommt, hat gewonnen!“, wenn doch die staatlichen Genehmigungsbehörden SELBST daran mitwirken müssen, ob und wann so ein Projekt „baureif“ ist?

Steckt da irgend etwas dahinter? So in der Art: Einer der beiden Konkurrenten weiß bereits, dass er verliert, bekommt aber hinterher eine schöne „Kompensation“, also ein anderes, ansonsten nicht durchsetzbares Projekt? Oder ist es die pure Schwachheit und Entschlusslosigkeit, die den Senat veranslasst, die Dinge einfach laufen zu lassen, weil man so lange wie möglich niemanden vergrätzen will? Oder wird man am Ende sagen: Gut, da ist schon soviel in den Vorlauf investiert worden, machen wir halt BEIDE Riesenräder??

Ich fände zwei Riesenräder in Berlin witzig, denn auch mit Doppelungen haben wir jahrzehntelange Erfahrung! Und das wär ja wirklich ein „Alleinstellungsmerkmal“, das sich gewaschen hat! die zwei Räder wie zwei große aufgerissene Augen in der Skyline von Berlin – wow!

Sollte nur eines gebaut werden, bin ich für den Ostbahnhof. Da ist bisher nur Brachland gewesen, mit dem Anschutzgelände entsteht sowieso ein neuer Kultur & Amüsier-Stadtteil. Ein Riesenrad hat dort lange nicht das „Störpotenzial“ wie in der engen City West. Zudem ist der Blick von oben interessanter als am Zoo und es passt zum Aufbruchsimage der Gegend – wogegen die Bewohner der alten City West den Rummel des Riesenrads nicht gerade als passend empfinden. Und im Zoo sollen ja Tiergehege durch den Bau „verschattet“ werden – nö, das ist nicht schön! :-))

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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