Informationsportal – Berliner helfen Berlinern

Seit ein paar Tagen habe ich ein kleines Problem: mein Elektroherd hat angefangen, den Geist aufzugeben. Der Backofen will gar nicht mehr und zwei der vier Kochplatten sind auch kaltgestellt. Darüber hinaus habe ich ein zweites Problem: der Herd gehört mir. Ich wohne in einer der wenigen Wohnungen in Berlin, in der bei Einzug weder Herd noch Spüle vorhanden waren. Das dritte Problem folgt den anderen beiden auf dem Fuß: ich bin gerde nicht so flüssig, dass ich einfach in ein Geschäft gehen könnte, um mir einen schicken brandneuen Herd auszusuchen. Das ist mir schlicht und einfach zu teuer.

Was tun?

1. Möglichkeit: schauen, ob in Neukölln irgendwo einer auf der Straße steht. Was ganz bestimmt der Fall ist, aber bei dem Regen heute? Da dürfte die Funktionstüchtigkeit eines solchen Gratis-Herdes nicht unbedingt gegeben sein.

2. Möglichkeit: bei Freunden und Bekannten rundfragen. Hat aber nix gebracht, da hat gerade niemand einen überflüssigen Herd rumstehen. Die wohnen irgendwie auch alle in Wohnungen, in denen die Küche von vornherein gut bestückt waren.

3. Möglichkeit:  aus zweiter Hand kaufen. Entweder über die gleichnamige Zeitung oder in einem der vielen Umschlagplätze für Elektrogeräte, die es in hier fast an jeder Ecke gibt. Das klingt vielversprechend.

Letzte Möglichkeit: Berliner helfen Berliner ist ein öffentlich gefördertes Sozialprojekt der Zukunftsbau GmbH und für hilfebedürftige Menschen im gesamten Stadtgebiet gedacht. Kommt also für mich nicht unbedingt in Frage.

Interessant ist es dennoch: auf lange Sicht soll auf der Webseite eine möglichst vollständige Liste von Dienstleistungen zusammengestellt werden, die Menschen mit geringem Einkommen kostenlos oder gegen geringes Entgelt zur Verfügung stehen. Dabei funktioniert die Seite wie eine Suchmaschine, man gibt die gewünschte Leistung ein und dazu den gesuchten Bezirk. Zum Thema Möbel, Elektro- und Haushaltwaren werden in Neukölln immerhin schon jetzt fünf Sozialläden aufgelistet, bei denen man wegen eines Herdes nachfragen könnte. (Wobei mir der Hinweis auf Die Teller Gottes schon ein wenig suspekt vorkommt, was aber allein am Titel liegen mag und sowieso eine rein persönliche Sache ist.)

Definitiv stellt dieses Informationsportal ein echtes Angebot dar, um sich über bestehende Hilfsangebote zu informieren. Auf dem Programm stehen Sozialläden und Kleiderkammern, Wärmestuben und medizinische Einrichtungen, Hartz IV-, Rechts- und Suchtberatung. Und noch vieles mehr. Die Ausbeute erscheint im Moment noch recht gering. Vermutlich liegt es daran, dass die Webseite erst seit Mai 2009 existiert und noch weiter ausgebaut werden wird. Erklärtes Ziel des Projekts ist es auf jeden Fall, eine möglichst vollständige Erfassung, Aktualisierung und Veröffentlichung der zur Verfügung stehenden Dienstleitungen zu liefern. Sollte man also im Auge behalten.

Allerletzte Möglichkeit: wegen eines neuen Herdes könnte ich ja mal im Netz fragen,  in einem dieser neumodischen Blogs vielleicht. Es soll ja Menschen geben, die das lesen. Aber nein, wer glaubt denn an sowas?

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5 Kommentare

  1. Pingback: engl @ absurdum » Blog-Archiv » herdhandeln


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