Susanne am
6. November 2008

Fashion-Kiez

Schick! Ab morgen wird in Neukölln in Mode gemacht. Da ist Fashion Weekend in der Alten Post, Karl-Marx-Straße 97-99. Wer hätte das gedacht? Beteiligt sind diverse Aussteller, unter anderem die Berliner Miedermanufaktur, Modern-Muslim-Line und natürlich  Rütli-Wear.

Die Taz nimmt das zum Anlaß, einen weiteren Trendbezirkartikel in die Welt zu setzten. So schlecht ist der gar nicht. Das Reuterkiez-Blog amüsiert sich aber trotzdem darüber. Die Bezeichnung „Internetforum“ hat es allerdings auch in sich.

Susanne am
5. November 2008

Ficken & Saufen

Die Kassiererin weigert sich, die zwei Flaschen Bier über den Scanner zu ziehen. Statt dessen fragt sie nach einem Ausweis.

Empört erklärt das Mädel, daß sich dieser zu Hause befände, sie aber zwei Kinder habe und außerdem schwanger sei. Wie zur Bekräftigung reißt sie den Reißverschluß ihrer Kapuzenjacke herunter und zeigt auf ihren Kugelbauch. Daraufhin drückt die Kassiererin ein Auge zu.

Einmal, sagt sie laut. Und dann nur noch mit Ausweis.

Das Mädel zuckt mit den Achseln. Genervt. Wer ficken kann, darf auch saufen.

Susanne am
30. Oktober 2008

Himmel über Neukölln

Er ist nicht mehr klein, keine vier oder sechs zumindest. Er ist mindestens zehn, vielleicht sogar elf. Ganz allein latscht er den Bürgersteig entlang, direkt auf mich zu. Gelangweilt, wie man sich einen typischen Türkenjungen vorstellt. Kurzgeschorene Haare, billige Klamotten. Kein Blick für die Welt.

Plötzlich legt der Junge den Kopf in den Nacken und breitet die Arme aus. Dann dreht sich sieben- bis zwölfmal um sich selbst, läßt die Arme fliegen, wie seine Jackenzipfel.

„Sterne“, singt er als er schließlich weiterstolpert, knapp an mir vorbei. „Ich seh Sterne.“

Nach einer Weile drehe ich mich noch einmal um. Da dreht sich der Kerl gerade schon wieder. Und singt.

ClaudiaBerlin am
29. Oktober 2008

Neukölln-Blogs

Da sich das Modersohn-Magazin Richtung Neukölln erweitert hat, dürfen natürlich auch die Neukölln-Blogs nicht fehlen:

Susanne am
28. Oktober 2008

Das Ende von Tempelhof

tempelhof_2.jpg

Zunächst einmal bitte ich um Nachsicht für diesen vorsichtigen Versuch in Technicolor.  Es war einfach zu verlockend, auf die Art den aktuellen Rosinenbomber ein wenig in seine eigentliche Zeit zu verfrachten.

Die Tage sind gezählt, es ist vorbei. Tempelhof hört auf, Flughafen zu sein. Und diesmal ist es endgültig.

Dabei soll offensichtlich alles recht still vor sich gehen. Ein rauschendes Fest zum Abschied ist nicht geplant, kein Sturm auf das dann nutzlos gewordene Rollfeld. Dafür eine Gala mit ein paar Hundert geladenen Gästen, die vor Ort die letzten Passagiere beim Einchecken betrachten können. Genial. Oder? Das hat doch Stil.

tempelhof_3.jpg

Wie man sieht, ist bereits jetzt die Abflughalle ziemlich leer. Kaum noch Fluggesellschaften vor Ort, nur wenige offene Geschäfte, leere Schaukästen und eine recht übersichtliche Zahl Fluggäste.

Was im Anschluß mit dem riesigen Gelände geschehen soll, ist bislang noch ungeklärt. Wobei sicher zu berücksichtigen ist, daß die notwenige Bodensanierung ebenfalls eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen wird. Man darf also gespannt sein, ob dort demnächst ein riesiges Wohngebiet, ein Luftfahrtmuseum oder ein gigantischer Vergnügungspark zu finden sein wird. Vielleicht kommt ja auch alles zusammen, wer weiß?

Auf jeden Fall aber kommt es zeitgleich zur Schließungsparty am Donnerstag Abend erstmal zu einer Lichterkette der Schließungsgegner, die sich vor der dann für das Publikum gesperrten Haupthalle versammeln wollen.