Susanne am
31. März 2012

Video: Battle of Tuntenhaus, Teil 2

Nachdem ich neulich erst Battle of Tuntenhaus, Teil 1 hier eingestellt habe, möchte ich heute Teil 2 nicht schuldig bleiben. Da es sich um einen Film für den britischen Fernsehsender Channel 4 handelt, wird auch diesmal wieder viel Englisch gesprochen. Außerdem ist dieser Teil wesentlich weniger kämpferisch als der erste. Dafür aber an vielen Stellen nahezu unerträglich traurig.

Da schwingt so viel Enttäuschung und Verbitterung, so viel Scheitern. Das ist hart. Ich habe ja hier wie auch anderswo, in anderen Blogs, immer wieder gerne meine große Sympathie für selbst gefundene und selbst bestimmte Lebensweisen bekundet. Auch wenn ich persönlich für die Verwirklichung insbesondere von kollektivem Lebensstrukturen aus vielerlei Gründen ganz und gar ungeeignet bin. Und das sicher nicht nur, weil die Gefahr des Scheitern so groß ist. Die ist immer groß, was auch immer man versucht im Leben zu leben.

Hier auf meiner fast ein wenig biederen Insel werde ich dennoch sicher immer dafür stehen, dass so etwas in Berlin möglich wird, möglich bleibt. So wie ich mich sehr darüber gefreut habe, dass in dieser Woche der Schokoladen erhalten und offensichtlich nachhaltig gesichert werden konnte.

Susanne am
29. März 2012

Leben im Kiez, in Berlin, in der Welt

Die Hertie Berlin Studie ist nicht neu, sie wurde auf Grund einer repräsentativen Umfrage im April 2008 verfasst und veröffentlicht. Das ist schon eine ganze Weile her, das lag noch vor diversen gruseligen Sarrazinaden. Dennoch möchte ich heute einmal auf diese Studie zu sprechen kommen, denn in Berlin wird ja gern gemeckert. Über die Hunde und die Menschen und die Mieten natürlich. Das habe ich nun in letzter Zeit auch des Öfteren getan, aus gutem bzw. schlechtem Grund. Aber irgendwann ist es ja auch Mal gut damit.

Denn trotz allem ist es natürlich weiterhin wunderbar, in Berlin zu leben. Grundsätzlich sind die Berliner Nischen und Szenen sehr beliebt und gepflegt, die vielfältigen Kulturen und Netzwerke sind nahezu einzigartig. Berlin ist eben beides: weltoffen und lokal. Und gerade jetzt, hier, im Frühling? Es gibt nichts Besseres. Berlin ist einfach ein guter Ort zum Leben.

Und so denken selbstverständlich auch die Berlinerinnen und Berliner, das hat die Hertie Studie zutage gebracht:

  • BerlinerInnen sind hart aber herzlich mehr…
  • Sie halten zusammen, auch wenn sie die Mauer noch nicht vergessen haben mehr…
  • Viele BerlinerInnen sind immigriert und alle kommen gut miteinander aus mehr…
  • Berlin ist eine Weltstadt mit Kiezqualitäten mehr…
  • Und nicht zuletzt natürlich der Klassiker: Arm, aber sexy! (Oder anders gesagt: kreativ) mehr…

Außerdem wurde Berlin in sieben Lebenswelten eingeteilt. Basierend auf der Erkenntnis, dass BerlinerInnen sich nicht nur ihrer Stadt, sondern vor allem auch ihrem Kiez zugehörig fühlen, wurden folgende Einteilungen getroffen: Kreativquartiere, Migrationsquartire, Plattenbaukultur, Berlin Süd, Bürgerliche Statusgebiete, Berlin Nord-West und Grüner Ring Ost.

Ob das alles immer so zutreffend ist. Ob es nicht viel mehr ein Klischee bedient? Oder ob das heute immer noch so zutreffend ist, wenn es das überhaupt jemals war? Ich weiß nicht recht. Vor allem würde mich interessieren, ob sich an den Ergebnissen in den letzten acht Jahren etwas geändert hat. Vielleicht sogar grundlegend? Es wird ja viel geredet und geschieben über eine Verhärtung, ein verstärktes Gegeneinander, über neue Grenzen und Mauern in Berlin. Ist das wirklich so? Also in den Lebenswelten der Menschen in ihren Kiezen. Da, wo der Alltag passiert. Ich merke davon gar nichts bis wenig. Aber wer weiß?

Angekündigt war es ja, die Studie immer wieder zu aktualisieren:

„Sie ist jedoch keine zweckgerichtete, einmalige Studie. Wir haben damit die Grundlage für weitere Untersuchungen dieser Art gelegt. Wir möchten die Hertie-Berlin-Studie in regelmäßigen Abständen durchführen, um Entwicklungstendenzen in unserer Gesellschaft nachzugehen.“

ClaudiaBerlin am
27. März 2012

Hunde drohen mir per E-Mail

Seit 1995 bin ich im Internet, doch hab‘ ich noch nie von irgend jemandem eine Droh-Mail bekommen. Was ja nicht wundert, denn ich bin recht friedlich, kommuniziere harmonisierend, verstehe oft alle Seiten eines Problems – sogar beim Thema HUNDE..

Das schert die „Hunde“ allerdings nicht, die mir heute die erste Droh-Mail meines 17-jährigen Netzlebens mit den folgenden Worten schickten:

„es sind in vergangenden tagen hunde in friedrichsahin gestorben. es wurden köter ausgelegt. sie stehen unter verdacht aufgrund ihren hundehassartikel. rache für dich. deine adresse haben wir auch.“

Nö, liebe Leute, es waren – wenn überhaupt – KÖDER! Nicht KÖTER, die springen nämlich meist recht lebendig auf allen vieren umher. :-)

Dass ich die Mail mit der sonderbaren Rechtschreibung überhaupt verstehen konnte, lag an einem kurzen Blogposting des Schockwellenreiters, der in „Die Wahrheit gibt es nur auf Fatzebuch“ einen Wortwechesel auf Facebook zeigt – und sich wundert, wie schlicht die Anforderungen an „Wahrheit“ mittlerweile geworden sind. Weiterlesen →

ClaudiaBerlin am
24. März 2012

Morddrohung gegen Anti-A100-Aktivistin

Vom Aktionsbündnis „A100 stoppen“ erreichte mich gerade eine Pressemitteilung, die ich Euch nicht vorenthalten will:

„…DAS IST IHR TODS URTEIL!!“ steht in einem anonymen Brief, der einer Anwohnerin der Beermannstraße in Berlin-Treptow per Post zugeschickt wurde. Der Drohbrief enthält eine klare Morddrohung.

Die Empfängerin wohnt in einem der vier Häuser, die abgerissen werden sollen, um Platz für die geplante Verlängerung der Stadtautobahn A100 von Neukölln zum Treptower Park zu schaffen. Die Seniorin hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, dass sie deswegen ihre Wohnung nicht aufgeben wird.

Der Verfasser bzw. die Verfasserin des in sehr schlechtem Deutsch verfassten Briefes gibt sich als Mitarbeiter der „SENATVERWALTUNG VON BERLIN“ aus und fordert die Dame auf, ihre Wohnung und ihren Garten zu
räumen, kündigt u.a. an, dass ihr Haus beobachtet wird und droht, dass sie „schon lange auf der roten Liste“ steht und vier Männer vorbeikommen werden.

Wir verurteilen diesen Versuch auf das schärfste, mit einer Morddrohung eine Aktivistin gegen den Ausbau der A100 einzuschüchtern und mundtot zu machen.
Der Widerstand gegen die Verlängerung der Stadtautobahn geht weiter:
friedlich, kreativ und gewaltfrei, aber mit Biss.
Der Drohbrief als pdf:
http://www.a100stoppen.de/pdf/morddrohung-an-a100-gegnerin.pdf

Susanne am
22. März 2012

Frühling, die Radrudel sind los

Wenn ein Kiez sich zu verändern beginnt, dann gibt es viele Zeichen und Bilder dafür. Zum Beispiel die Straßenkunst , die Bilder an den Wänden, die groben Sprüche ebenso wie die kleinen Kunstwerke. Friedrichshain ist bekannt dafür, aber Neukölln hat mächtig aufgeholt in den letzten Jahren. Das kann ich bezeugen. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich die Veränderungen im Stadtteil sehr gut auch am durchschnittlichen Fahrradaufkommen messen lassen. Dabei geht es nicht nur um Fahrräder in Aktion, sondern vor allem auch um parkende Räder. Früher standen die hier sehr viel seltener herum, ganz anders als in Friedrichshain. Dort ist es ja seit jeher voll von davon, an jedem Verkehrsschildpfosten, an allen Geländern und an jeder Straßenlaterne sammeln sich unmotorisierte Zweiräder in Rudeln und stehen im Weg.

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