Zurzeit sammeln sich Räumungsgegner und Sympatisanten der Liebigstraße 14 am Kottbusser Tor zur Demo. Gegen 15 Uhr geht es los, es bleibt also noch Zeit, sich ggf. dazuzugesellen. Persönlich mag man zu dieser Art Wohnkultur stehen wie man will, ich selbst möchte und könnte in einer solchen Gemeinschaft vermutlich nicht leben. Und das tut mir manchmal auch ein bisschen leid. Aber da scheint mir zuviel familiärer Enge drinzustecken.
Doch es gibt größere, weitere Kreise, die dieses und ähnliche Projekte begleiten, zum Beispiel die raumgreifende Frage der fortschreitende Gentrifizierung, das Sortieren und Aussortieren nach Marktwert. Etwas platt ausgedrückt. Ein gesellschaftliches Thema, hochaktuell und lebensnah. Oder, wie es in einem Kommentar im Hauptstadtblog sinngemäß heißt: Warum über Liebig 14 aufregen, es gibt doch sowieso kaum noch solche Projekte. Ist das schon zuviel? Auch die taz fasste gestern noch einmal zusammen:
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Liebig 14 haben viele Strategien probiert, um ihr Hausprojekt zu retten. Sie haben vor Gericht gestritten, luden Nachbarn ins Haus, setzten sich mit Politikern aus dem Bezirk an einen Runden Tisch, unterbreiteten über eine Stiftung ein Kaufangebot fürs Haus. Nichts hatte Erfolg. Die Eigentümer waren zu keinen Gesprächen bereit. Bis zuletzt zahlten die Bewohner ihre Miete, fuhren 500 Kilometer ins Ruhrgebiet, um einen der Eigentümer, den Geschäftsführer des Unnaer Kinderschutzbunds, zu treffen. Er war nicht zu sprechen.
Und das Neue Deutschland erinnert daran, dass Möglichkeiten zur Einigung vertan wurden. Und dass Eigentum verpflichtet, eigentlich:
Im vergangenen Jahr waren Verhandlungen im Rahmen des Runden Tisches über alternative Möglichkeiten auch daran gescheitert, dass die Bewohner Einzelwohnungen ablehnten.
Gänzlich ausgeschlossen ist offensichtlich, dass sich die beiden Hausbesitzer Suitbert Beulker und Edwin Thöne bewegen. Sie hatten in langwierigen Prozessen die Räumung gerichtlich durchgesetzt. An dem von Bezirkspolitikern der Linkspartei initiierten Runden Tisch 2010 hatten beide private Besitzer nicht ein einziges Mal teilgenommen.
Das wird wohl eine traurige kommende Woche, vielleicht auch eine gruselige. Hoffentlich nichts Schlimmeres.
Gestern hatte ich ein Problem, keine Milch im Haus. Die war mir übers Wochenende leergelaufen, und so begann der Montagmorgen ohne Kaffee. Milchkaffee ist ein Muss, einmal am Tag, vorzugsweise zu Beginn und ganz besonders am Montag. Zwar wohne ich in Neukölln, immer noch, wo die Gentrifizierung gerade erst tief einatmet, um dann ein erstes Mal kräftig durchzupusten. Heute früh wurde ich also von Kreissägekreischen und Hammerschlägen geweckt, das Haus schräg gegenüber wird seit Monaten auf Vordermann gebracht. Aber nix mit Entkernung oder Grundsanierung, kein Grund zur Sorge. Da werden die sicherlich notwendigen neuen Fenster eingebaut, doppelte Verglasung usw., energietechnisch durchaus vernünftig.
Dass es hunderte Bilder braucht, damit da fünf dabei sind, die mir gefallen, hab ich gelernt. Die letzte Session, die mir solche „5 Bilder“ geschenkt hat, ist nun schon über fünf Jahre her. Ich bin älter geworden und will das durchaus auch zeigen. Suche also jemanden, der mich geduldig abbildet. So ein, zwei Stunden lang – und auf meinem eigenen Speicher-Chip. Denn ich will die Macht über das „Bild von mir“ – und honoriere die Zeit, die es braucht, um genug „Material“ zu produzieren. In Geld, aber gerne auch in Form von Artikeln und Empfehlungen auf einigen meiner 6 Blogs. Im Fall des geglückten Events! :-)
Demonstrationen gibt es in Berlin sicher jeden Tag, das ist nichts Besonderes. Auch am kommenden Samstag geht es auf die Straße, diesmal gegen die allgemein praktizierte Massentierhaltung. Unter dem Motto 