Susanne am
29. Dezember 2010

Berlin Kalender 2011 zu verschenken

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es schickt sich an, auf genau die Art aufzuhören, wie es auch begonnen hat: Es schneit. Und schneit. Und schneit. Und wie!

Doch der wiederkehrende Winter ist definitiv nicht alles, was Jahr für Jahr an Wiederholungen ansteht. Die Schneebeseitigungskomplikationen werden von den unabwendbaren Schlaglochbeschwerden abgelöst, auf die üblichen bildungpolitischen Schulabschlusskatastrophen folgt kurzfristig der einzigartige Berliner Sommer und gleich danach ist Senats-Wahl. 2011 zumindest ist das so. Und dann kommt schon der Schnee zurück, davon ist auszugehen.

Ist das wirklich schon alles? Ist nicht, weit über die guten Vorsätze hinaus, jedes neue Jahr eine neue Chance? Also, was gibt es noch für Möglichkeiten im Jahr 2011?

Als Anregung für gute Ideen in Friedrichshain, Berlin und überhaupt gibt es für eineN unserer LeserInnen als Geschenk den Berlin Kalender 2011 vom Berlin Story Verlag. In dem lassen sich nicht nur Termine notieren, darin finden sich auch viele Bilder und Infoseiten, ein U-Bahnplan und eine Straßenkarte von Tiergarten, Mitte und Prenzlauer Berg. Ein bisschen Kreuzberg und sogar Friedrichshain ist auch mit dabei, trotzdem ist die Karte  mehr so für Touris. Besonders spannend dagegegen ist eine Timeline zum Jahr 1961. Fünfzig Jahre zurück, das Jahr, in dem die Mauer gebaut wurde.

Wer sich zuerst meldet (Mail an Susanne: engl@zwischenzeile.net) bekommt den Kalender. Und schon hat der Kalender seinen neuen Besitzer gefunden.  Viel Spass damit!

ClaudiaBerlin am
28. Dezember 2010

Vom Irrsinn der Schneeräumung in Berlin

Im Winter ist damit zu rechnen, dass es schneit, ja wirklich! Angesichts des fortwährenden Scheiterns der Schneeräumer, der Behörden und der Hauseigentümer frage ich mich, ob man vielleicht ernsthaft glaubte, die Klimakatastrophe werde uns vor richtigen Wintern von jetzt auf gleich bewahren?

Dass dem nicht so ist, erleben wir nun im zweiten Schnee-intensiven Winter. Schnee- und dann wieder Matschberge, Blitzeis und Dauereis – auf den wichtigen Straßen schaffen es die von der öffentlichen Hand beauftragten Unternehmen immerhin, den Verkehr halbwegs in Gang zu halten.

Wem nützen schon Bußgeldbescheide?

Was aber ist mit den Fußgängern, die freie Gehwege brauchen? Jeder solle vor seiner eigenen Tür kehren, so will es die aktuelle Verordnungslage in Berlin. Man verschickt sogar jetzt hunderttausende Bußgeldbescheide, wenn Hauseigentümer ihrer Räumpflicht nicht rechtzeitig oder gar nicht nachkommen. Hilft das aber den Fußgängern? Nicht die Bohne!

Und: ist es nicht auch ziemlich unsinnig, dass Schneeräumfahrzeuge einzelne Häuser anfahren und NUR vor ihnen kehren, während sich vor dem Nachbarhaus der Schnee türmt? Ist „Privatisierung“ hier tatsächlich GUT für eine begehbare Stadt? Wieviele Ressourcen werden verschleudert durch diese kleinteiligen Zuständigkeiten?

Auf der Modersohnbrücke wird regelmäßig auch der Fußweg geräumt. Aber eben nur GENAU AUF DER BRÜCKE. Auf den viel längeren und abschüssigen Aufgängen zur Brücke tut sich nichts – weil da offenbar jemand anders verantwortlich ist.

Warum nicht die Schneeräumung insgesamt kommunalisieren – und dann Aufträge gebietsweise an Privatunternehmen oder BSR vergeben? Das Geld dafür könnte man ja als Abgabe von den Eigentümern eintreiben, bezogen auf die Größe ihrer Immobilie. Als Mieter muss ich auch nicht mehr selbst die Treppe fegen, sondern zahle das über die Betriebskosten mit. Warum ist das beim Schneeräumen nicht vergleichbar zu organisieren?

Ich weiß es nicht. Es herrscht halt neoliberale Unvernunft, wohin man schaut!

Susanne am
23. Dezember 2010

Weiche Weihnacht in Berlin

Wie schon im letzten Jahr ist das vorweihnachtliche Berlin heute ein einziger Patschmatsch. Die Überwindung der ausgedehnten Seenplatten vor jeder Ampelanlage verlangt Fußgängern die eine oder andere akrobatische Einlage ab. Ebenso das Klettern über die fast an jedem Straßenrand befindlichen Schneeberge, rutschen inklusive, und bloß nicht auf den Hosenboden setzen dabei. Die Kombination aus nass und kalt am Hintern ist an Widerlichkeit wohl kaum zu toppen.

Aber ich will mal nicht so sein, das soll hier auch nicht als weihnachtliches Rumgemecker rüberkommen. Im Großen und Ganzen funktioniert das wetterbedingte Straßenputzen doch recht ordentlich. Zumindest dort, wo ich überall herumgekommen bin in den letzten Wochen. Da wurde gekratzt und gehackt, wann immer es ging. Da waren Geschäftsinhaber, Hauswarte und Anwohner mit allem möglichen und unmöglichen gerät zugange. Und siehe da, überraschend viele Gehwege sind ziemlich frei. Die meisten Straßen auch, nur die Radwege natürlich nicht. Stattdessen schlittern die Radler todesmutig über die geräumten Gehwege. Rasant mitunter. Davon halte ich gar nichts. Ansonsten scheint das Leben aber – den Bedingungen entsprechend – reibungslos zu klappen, allen morgendlichen Schreckensmeldungen zum Trotz. Bis auf die S-Bahn und die Busse natürlich. Die fahren nach wie vor, wie sie grad wollen. Oder können. Aber lassen wir das.

Ab morgen ist Weihnachten, und es ist Schnee angekündigt. Sehr viel Schnee in den nächsten Tagen. Dann wird es still und ruhig sein in Berlin. Die Menschen werden zu Hause bleiben, vielleicht ein bisschen singen. Das wäre doch schön, still und heilig. Oder aber essen, das auf jeden Fall. Einige werden die Stadt auch verlassen, oder es zumindest versuchen. Auch das bürgt hoffentlich für weitreichend um sich greifende Stille, die am besten gleich bis Silvester reichen mag. Ich bin sehr dafür.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein paar weiße, weiche, frohe Tage. Völlig stressfrei, also ganz und gar unberlinerisch.

Susanne am
18. Dezember 2010

Heute: Gospel in der Zwingli-Kirche

In der Zwingli-Kirche, dem Kulturraum unweit der Modersohn-Brücke gibt es heute Abend das Weihnachts-Kerzen-Konzert 2010. Zu Gast ist der Unity Gospelchor Berlin Pankow unter der Leitung von Christian Tränkner. Beginn ist 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Bereits um 19.00 Uhr wird der in diesem Jahr restaurierte Haupteingang der Zwingli-Kirche feierlich wieder geöffnet. Seit 1908 hatte dieser unter dem Zahn der Zeit gelitten. Nach dieser jahrzehntelanger Vernachlässigung sind nun die an der Westseite des Rudolfplatzes gelegen Portaltüren der Zwingli-Kirche liebevoll restauriert worden. Daran beteiligt waren unter anderem die Fachhochschule Potsdam, Studiengang Restauration, diverse Firmen, die Knobelsdorff-Schule Spandau und die Untere Denkmalbehöre Friedrichshain-Kreuzberg.

Gegen die Kälte gibt es heute Abend übrigens Glühwein.

Susanne am
13. Dezember 2010

Fahrpreiserhöhung bei BVG und S-Bahn

Eines kommt bei Berliner Bussen und Bahnen meistens ohne jegliche Verspätung: die regelmäßigen Preiserhöhungen, um welchen Preis auch immer. So auch 2011, pünktlich zum 1. Januar, im Schnitt steigen die Preise um 2,8 Prozent. Der Preis für ein Einzelticket klettert dabei allerdings gleich von 2,10 Euro auf 2,30 Euro, das fühlt schon recht happich an. Und das ist es auch, tatsächlich sind das fast 10 Prozent.

Eine etwas detailierte Übersicht findet sich in der Presse. Die Suche nach einer genaueren Information, etwa auf der BVG-Seite, ergab spontan leider nichts. Vielleicht kann mir da mal wer auf die Sprünge helfen.

Der Fairness halber muss man allerdings sagen, dass für 2010 und 2009 Nullrunden zu verzeichnen sind. Aus unterschiedlichen Gründen.

Aber ob es gerade jetzt wieder Zeit dafür sein muss? Schließlich gibt es bald schon wieder Schnee.

Quelle: Tagesspiegel

Susanne am
10. Dezember 2010

Kleinere Probleme im öffentlichen Nahverkehr einer Weltstadt

Wir befinden uns gerade mitten im zweiten Entschuldigungmonat der Berliner S-Bahn und doch scheint es so, als handele es sich bei den Ermäßigungen nicht um Entschuldigungen für das letzte Chaosjahr, sondern vielmehr um eine Preis-Leistungs-Anpassung. So steht es in allen Zeitungen, und läuft es auf allen Kanälen, seit ein paar Tagen schon. Wenn das mal alles wäre.

Meine persönliche Erfahrung der letzten drei Tage war folgende:

Mit den S-Bahnen hatte ich Glück. Sie waren kaum überfüllt und kamen allesamt einigermaßen pünktlich. Was daran liegen mag, dass ich meistens nicht zu Stoßzeiten unterwegs bin.

Die Busse dagegen hatten größere Schwierigkeiten. Am Montag stand ich an einer Haltestelle mit 5-Minuten-Takt fast eine halbe Stunde und sah in der Zeit zwei Wagen mit der Leuchtschrift BETRIEBSFAHRT vorbeisausen. Die hatten wohl den Geist schon aufgegeben. Danach machte ich mich zu Fuß auf den Weg und erwischte gerade noch den Anschlussbus. Immerhin.

In der U-Bahn stand ich gestern etwas verdattert vor der Anzeige ERSATZVERKEHR zwischen Grenzallee und Mehringdamm. Vor jeder Infosäule sammelte sich eine kleine Traube Menschen und lauschte der Ansage: Leider ist zurzeit kein Platz frei, bitte versuchen Sie es wieder. Oder so ähnlich. Die klassische Hotline-Abwimmeldurchsage. Was denn nun? Hat es in den U-Bahn-Schächten auch geschneit? Oder steht da irgendwo ein herrenloser Koffer auf einem Bahnsteig, der erst noch beseitigt werden muss?

Die Suche nach einer Art Ersatzverkehrsbus gestaltete sich schwierig. Von der möglicherweise zuständigen Haltestelle, vor der sich etliche willige U-Bahnfahrgäste sammelten, kam in über 20 Minuten nicht einmal der reguläre Bus vorbei. U7 is not running, rief jemand ins Telefon. Andere liefen nervös hin und her. Meine letzte Rettung war ein flinker Trab, noch einmal 20 Minuten, runter zur Ringbahn. Die fuhr zwar bald, zu spät bei der Arbeit war ich dennoch. Der Anschluss in Richtung Steglitz hing dann wieder, wieder zirka 20 Minuten. Sinnvolle Durchsagen gab es nicht. Aber leicht verwirrende, weil ständig wechselnde Anzeigen auf den Tafeln.

Am Abend dann noch einmal ein zaghafter Busversuch, von der S-Bahnhaltestelle Sonnenallee aus. Zuvor wagte ich mich noch schnell einkaufen, der nächste Termin wartete schließlich erst in 60 Minuten, bei mir zu Hause am Telefon. Das sollte locker klappen, es sind ja nur vier oder fünf Haltestellen. Als ich dann mit dem Einkaufbeutel zurück zur Haltestelle kam, standen da immer noch dieselben Menschen. Und noch einige mehr. Verzweifelt sah mich gezwungen, einen Deal zu machen. Ich gab mir noch 10 Minuten Wartenzeit, bevor ich schleunigst loslatschen musste, um meinen Telefontermin noch zu schaffen.

Stramme 20 Minuten Fußmarsch über Schnee und Eis und durch Matsch. Hab ich dann auch gemacht, aber nicht, weil der Bus nicht gekommen wäre. Das ist er schon, aber er war so voll, dass ich beim besten Willen nicht mehr hinein gepasst hätte.  Zu meinen Termin habe ich gerade so geschafft.

Das waren jetzt nur ein paar Einblicke aus ganz persönlicher Sicht. Ich bin auch weit davon entfernt, den witterungsbedingten Gegebenheiten nicht eine gewissen Nachsicht entgegen zu bringen. Wirklich leicht ist es sicher nicht, die verkehrstechnische Logistik unter diesen Bedingungen durchzuziehen.

Was ich mich allerdings frage ist, wieso eine Stadt wie Berlin, es nicht mehr schafft, sich auf den jährlich wiederkehrenden Winter vorzubereiten? Ich meine, Berlin ist eine Weltstadt, die ihr öffentliches Verkehrsnetz hegen und pflegen sollte, um modern und zukunftsfähig zu sein. Und das in vielerlei Hinsicht. Oder etwa nicht?


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