Susanne am
17. August 2010

Hunde, wollt ihr ewig scheißen

Es ist ein Sommerlochthema, keine Frage: Berliner Hunde und ihre Hinterlassenschaften. Nach dem Auftakt in der letzten Woche, wird jetzt in der Presse allgemein festgestellt, dass ein Verbot sich ohnehin nicht durchsetzen lässt. Das ist so neu auch nicht. Von Abzocke ist die Rede, von einer bewussten Missachtung der Vorschriften und folgerichtig zerstörten Verbotschildern am Boxhagener Platz. (Quelle: Tagesspiegel)

Ich möchte mich heute dafür aussprechen, dass eine mächtige Verschärfung der Hundevorschriften, ja eine generelle Ausweitung des Auslaufverbots in Kraft treten möge. Und zwar für Männer. Denn das schrumplige Gemächt, in das ich gestern gegen 14.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein zwischen zwei parkenden Autos unvermittelt blicken musste, hat mir wirklich den Rest gegeben. Dreckig grinsend hätte der siffige Kerl mich auf meinem Rad beinah noch getroffen mit seinem kräftig auf die Straße gerichteten Mittelstrahl. Pisser!

Susanne am
12. August 2010

Hundeverbot in Friedrichshain?

Bekanntermaßen bin ich keine große Hundefreundin. Auch keine Hundehasserin, nein, eher eine Hundeschisserin. War ich schon immer. Katzen sind mir einfach näher. Von daher ist Berlin manchmal ein kleines bisschen schwierig für mich. Aber was ich gerade lese, kommt mir dann doch ziemlich komisch vor.

Hundeverbot in Friedrichshainer und Kreuzberger Parks? Im Tagesspiegel steht dazu:

„Im Tierschutzgesetz und in der Hundeverordnung steht, dass der Hundehalter für ausreichend Sozialkontakt zu Artgenossen zu sorgen hat“, sagt (Marcel) Gäding (vom Tierschutzverein Berlin). Er sei überrascht von den Hundeverboten auf dem Boxhagener Platz, dem Trave- und Lenbachplatz, auf der Weberwiese an der Karl-Marx-Allee sowie rund um den Märchenbrunnen und den Bachlauf im Volkspark Friedrichshain.

Dabei ist es doch wohl klar, dass die Hunde nicht wirklich das Problem sind, wenn es Probleme mit Hunden gibt. Und die gibt es sicher häufig in Berlin. Das Problem dürften aber dennoch in den meisten Fällen die dazugehörigen Menschen sein.

Susanne am
9. August 2010

Neu: Ökomarkt an der Samariterstraße

Ich bin ja nicht wirklich Friedrichshainerin, sondern lebe ein Stückchen weiter in Neukölln. Zwar wäre ich damals, als ich nach Berlin kam, um ein Haar in der Kinzigstraße gelandet. Aber dann eben doch nicht. Trotzdem ist und bleibt Friedrichshain einer meiner liebsten Kieze.

Dabei muss ich gestehen, dass ich das Gebiet „jenseits“ der Karl-Marx-Straße stets ein wenig vernachlässige. Ich weiß auch nicht, warum. Es ist sehr schön dort. Als Wohngegend ein wenig ruhiger als rund um den Boxhagener Platz zum Beispiel. Von dort ziehen die Menschen langsam aber sich weg, habe ich neulich gehört. Weil es einfach immer mehr und mehr wird, besonders nachts. Und auch am Wochenende ist da ja mit dem Wochenmarkt am Samstag und dem Flohmarkt am Sonntag immer was los.

Eine Alternative dazu gibt es seit Ende Mai jetzt jeden Freitag von 9 bis 20 Uhr in der Samariterstraße, also auf der von mir so verschmähten anderen Seite. Ein Ökomarkt mit Obst und Gemüse, Fleisch und Käse, aber auch Textilien und antiquarische Bücher. So eine Art Klein-Kollwitz vielleicht? Mal sehen.

Mehr Information dazu gibt es auf die Friedrichshainer, erste Fotos auch.

Susanne am
4. August 2010

Hungern fürs Tacheles

Für eine der letzten Dreckecken in der schönen neuen Mitte Berlins, das Künsterhaus Tacheles, geht es weiter um die Wurst. Keiner weiß, was geschehen wird oder geschehen soll. Jetzt soll ein Hungerstreik alles Übel abwenden, das heißt zunächst einmal die anstehenden Räumungen stoppen.

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Die taz berichtete gestern von der Aktion I SUPPORT TACHELES – ein virtueller „Hungerstreik“, der in erster Linie auf Konsumverzicht abzielt. Aber die Künstler stünden aber bereit für einen echten Hungerstreik, versichert die Pressesprecherin des Tacheles. Falls das von den verantwortlichen wirklich gewünscht sei.

Solidarität ist also vorhanden, wie man sieht. Es gibt aber auch andere Sichtweisen:

Tatsächlich ist das Tacheles-Haus mit seinem vollgekritzelten Treppenhaus und den Schrottskulpturen im Garten längst ein Ort des Kommerzes. Durch das Café Zapata und die angrenzende Bar schieben sich Touristenmassen, in den Ateliers werden Berlin-Souvenirs feilgeboten. Die Subkultur, die in der Nachwendezeit hier wilde Skulpturen schweißte und Techno-Partys feierte, ist längst weitergezogen. Die ehemaligen Besetzer sind inzwischen so zerstritten, dass sie sich gegenseitig verklagen.

Von der linken Szene aber dürfen die Räumungsbedrohten keine Unterstützung erwarten. Eine Initiative namens „Schwarzer Phönix“ erklärte, dass man die aktuellen Nutzer ruhig rauswerfen solle – um das Haus danach neu zu besetzen.

ClaudiaBerlin am
28. Juli 2010

SOMMER IM QUARTIER 2010

Der „Sommer im Quartier 2010“ dauert vom 30. Juli bis 12. September. Eine Ausstellung, verschiedene Filme, eine Benefiz-Lesereihe mit bekannten Schauspielern, die Zeitzeugen-Werkstatt und ein Family-Weekend gehören zum Programm der vom KulturRaum Zwingli-Kirche e.V. auf die Beine gestellten Veranstaltungsreihe.

In der Ankündigung des Vereins heißt es:

Ein Höhepunkt dieses Sommers ist das KulturRaum-Family-Weekend am 4. und 5. September. Im KulturRaum Zwingli-Kirche und drum herum finden fröhliche und gesellige Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene statt.

Die Auszeichnung als »ausgewählter Ort 2010« im Wettbewerb »Deutschland – Land der Ideen« für unsere innovative Stadtteil-Arbeit ist der 5. September. Wir laden Sie herzlich ein mit uns zu feiern.

Stars zu Gast: Ganz besonders aber freuen wir uns, dass sich eine Anzahl namenhafter Stars aus der Theater- und Filmwelt bereit erklärt haben, unser Engagement im Rahmen einer Benefiz-Reihe zu unterstützen:
Bruno Ganz, Jutta Wachowiak, Günter Lamprecht, Jutta Lampe, Otto Sander und Burghart Klaussner sind dabei. Wir haben sie gebeten, für uns aus einem Buch ihrer Wahl zu lesen. Michael Ballhaus wird persönlich seinen Film »In Berlin« vorstellen.

Karten vorbestellen:
Büro Kulturraum Zwingli-Kirche – Telefon 030 – 29 00 59 96.
Webseite: Kulturraum Zwingli-Kirche e.V.

Susanne am
27. Juli 2010

Das alte Berlin – auf mittelalterlichen Pfaden

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Berlin ist eine junge Stadt und das nicht nur, weil das Durchschnittsalter der Bewohner niedriger liegt als in manch einer anderen deutschen Großstadt. Oder weil es niedriger zu liegen scheint nach all dem Arm-aber-sexy-Gerede.

Berlin ist aber vor allem aus einem anderen Grund eine junge Stadt: 1987 wurde die 750-Jahr-Feier begangen, ohne das genaue Gründerjahr überhaupt zu kennen. Das Datum wurde recht willkürlich nach der ältesten, noch vorhandenen Berliner Urkunde bestimmt. Darin geht es zwar um einen Streit der Markgrafen mit dem Bischof von Brandenburg, bei dem es um den Zehnten ging. Doch am 28. Oktober 1237 wurde dieses Dokument von Symeon, einem Pfarrer von Cölln, unterzeichnet. Damit gilt es heute als erster Beleg für die Existenz von Berlin-Cölln.

Nachlesen kann man diese  Hintergründe Berliner Geschichte in dem handlichen Band Civitas Berolinensis von Steffi Kühnel, das soeben im Vergangenheitsverlag erschienen ist. Dort wird der Frage nachgegangen, ob es ein mittelalterliches Berlin gab und wo in Berlin heute womöglich noch Spuren davon zu finden sein könnten. Das Buch wartet mit vielen interessanten Fakten und vertiefenden Geschichten auf und ist mit zahlreichen historischen und aktuellen Bildern ausgestattet.

Vor allem aber gibt es drei verschiedene Tourbeschreibungen, anhand derer man auf alten Berliner Pfaden wandeln kann. Einmal geht es vom Spittelmarkt hinüber zur Fischerinsel und zum Schlossplatz. Wer Berlin ein wenig kennt weiß, dass sich auf dieser Tour nichts wirklich Mittelalterliches mehr finden lässt. Eher im Gegenteil, breite, vielbefahrende Straßen und Hochhäuser prägen das Bild. Mit ein wenig Phantasie und den im Buch zusammengestellten Eckdaten, klingt es dennoch wie ein hochinteressanter Spaziergang. Die zweite Tour schließt sich gleich an und führt vom Mühlendamm zum Alexanderplatz. Die dritte Wanderung befindet sich dann etwas außerhalb in Spandau und führt vom Gotischen Haus zur Zitadelle.

Ein lesens- und nutzenswertes Buch. Dazu kommt, dass zurzeit noch ein Highlight gleich auf dem Weg liegt: die Ausgrabungen am (derzeit nicht existenten) Stadtschloss.