ClaudiaBerlin am
29. November 2009

Die Altarsteine auf der Rixdorfer Höhe

In der Hasenheide (Neukölln) gibt es einen 69 Meter hohen bewaldeten Trümmerberg namens Rixdorfer Höhe. Auf dem „Gipfel“ ist ein runder Platz, auf dem vier große Altarsteine in die vier Himmelsrichtungen zeigen. In keiner Beschreibung der Geschichte dieses Hügels werden diese Steine erwähnt, bzw. erklärt, was es damit auf sich hat und wer sie erbaute.

Dafür bekommt man regelmäßig zu wissen, dass dort einmal eine Gedenkstatue für die Trümmerfrauen stand, die heute einen anderen Standort hat. Wer aber errichtete warum die Altarsteine? Wer weiß darüber etwas?

Hier ein Blick von oben (danke Google!):


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Susanne am
29. November 2009

Menschen im öffentlichen Nahverkehr

Jedes Jahr, immer ungefähr um diese Zeit, beginnt für mich die winterliche U- und S-Bahn Saison. Manchmal fahre ich sogar mit dem Bus, was ein ganz besonderes Sardinenerlebnis ist. Ich gebe zu, früher war ich härter im Nehmen. Da bin ich auch im Winter auf zwei Rädern unterwegs gewesen. Ich erinnere mich an gefrorene Sitzbänke, hart wie Backstein. Und an eingefrorene Stoßdämpfer, auch keine Freunde. Beides zusammen ist natürlich besonders apart. Inzwischen bin ich alt und entwickle mich zur Memme. Ich kaufe Monatskarten, tatsächlich. (Die für Dezember übrigens mit S-Bahn Ermäßigung wegen der anhaltenden Unannehmlichkeiten dort. Ich weiß nicht genau, wer das alles bekommt, aber ich  zumindest kam in den Genuss.)

In jedem Jahr bin ich aufs Neue überrascht, beinah erschrocken, obwohl ich es langsam wissen sollte. Diese Unmengen von Menschen, die hetzen oder schleichen, die warten oder suchen, die schlafen oder telefonieren. Lauthals. Menschen schreien, hemmungslos, andere lallen oder singen. Neulich hat einer geschnarcht, mittags um halb eins. Eine halbleere Bierflasche fest in der Hand. Ohrstöpsel scheppern meistens eine scheußliche Mucke in die unfreiwillige Runde. Dazu die vielen Musiker, die von Wagon zu Wagon ziehen. Immer wieder dieselben Figuren, die ihre Instrumente nicht wirklich beherrschen. Fürchterliche Intrumente mitunter. Besonders viele Akkordeonspieler in diesem Jahr, das finde ich aus persönlichen Gründen absolut grausam. Sicher fünf Jahre habe ich mich auf diesem Instrument gequält, für nichts und wieder nichts. Etwas anderes war aber nicht im Angebot. Die Musiker kümmert das natürlich nicht. Ebensowenig die Menschenmassen um mich herum, die aber ganz sicher auch nicht hinhören. Die lesen nur oder spielen mit ihrem Handy. Oder starren ratlos auf das Berliner Fenster. Genau wie ich. Alle sind sie für sich, irgendwie. Allein.

Wirklich furchtbar sind die Weinenden. Vielleicht muss das so sein, bei diesen Massen, dass da immer wieder mal eine dabei ist. Meistens sind es ja Frauen. Ich hatte schon zwei, allein im November. Dabei war ich die Häfte der Zeit noch mit dem Motorrad unterwegs. Die eine stand ganz still in der S-Bahn, gleich bei der Tür, und sah vorsorglich nach draußen. Die zweite lief gestern Nachmittag schluchzend über den Bahnsteig, das Telefon am Ohr und beide Hände vor dem Gesicht.

Susanne am
26. November 2009

Beweisfoto: Neukölln ist familienfreundlich

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Jetzt macht dieses Drecksneukölln auch noch auf Happy Family. Gesehen heute in der Weserstraße, Ecke Wildenbruchstraße.

Darüber hinaus: Soweit ist es jetzt also schon hier im Kiez gekommen. Gentrifizierung! Noch basisnah, aber immerhin. Wohnraum wird unter der Hand verhökert, gegen Bestechungsware. Eindeutig.

Susanne am
22. November 2009

Tante Fatma und die Kopftuchoma

Gestern Abend steht sie plötzlich vor meiner Wohnungstür, zeigt auf sich und sagt: Tante Fatma. Sie trägt dunkle Kleider, einen langen Mantel und ein Kopftuch natürlich. Schwarze Lederschuhe, in den Händen ein Stoffbeutel. Sie ist alt und klein und lacht mich an. Ein wenig zweifelnd, verzweifelt vielleicht.

Sie erinnert mich an meine Oma in ihren ewigen Kittelschürzen. Die hat auch manchmal Kopftuch getragen, klassisch unter dem Kinn geknotet. Sogar ich, als Kind, bin von dieser Mode nicht verschont geblieben. Wie ich heute auf alten Fotos sehen kann, zu meinem großen Schrecken. Irgendwann kamen die ersten Türken mit ihren weiten Röcken, Pluderhosen und Kopftüchern in die Nachbarschaft. Dann starb mein Opa. Anschließend ist meine Oma schleunigst dort weggezogen. Wenn sie nicht noch Schlimmeres getan hat, vor lauter Angst.

Inzwischen ist meine Oma schon lange tot. Und vor der meiner Tür steht Tante Fatma, die damals vielleicht die Nachbarin gewesen sein könnte. Jung und verängstigt, allein, in einem fremden Land. Eine, vor der meine Oma geflüchtet ist. Ich verstehe nicht, was Tante Fatma von mir will, obwohl sie mir immer wieder ein paar Brocken Deutsch vor die Füße wirft. Nach einer Weile erkenne ich das. Sie sucht jemanden, das wird schließlich klar. Sie will jemanden besuchen. Kinder! Deshalb nennt sie sich auch Tante, auch mir gegenüber.

Ich versuche, ihr zu sagen, wo die beiden türkischen Familien im Haus wohnen. Eine ganz unten rechts, die andere irgendwo über mir. Tante Fatma versteh mich nicht, habe ich den Eindruck. Ich muss sie weitersuchen lassen, obwohl ich mehrfach nach unten und dann wieder nach oben deute. Und anschließend mit den Schultern zucke.

Alles nicht so einfach. Ohne Worte, in der Fremde. Immer noch.

ClaudiaBerlin am
21. November 2009

Wie geht Leben ohne Geld?

Heidemarie Schwermer schafft das seit 13 Jahren, hat ein Buch darüber geschrieben und ist schon in mancher TV-Talk-Show Gast gewesen, um davon zu erzählen. Wer mag, kann jetzt mit ihr bei einem Kaffee darüber philosophieren, wie so ein Leben möglich ist.

Und zwar:

im Philosophen-Café im Museum für Kommunikation
am 22.11.2009 um 15.00 Uhr
Leipziger Straße 16 – 10117 Berlin-Mitte

Der Eintritt ist frei!