Susanne am
21. September 2009

Berliner Spätsommer

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Letzten Samstag auf dem Weissensee: Menschen rudern oder tretbooten über das Wasser. Das Strandbad ist gut besucht, ein wenig besser noch das Milchhäuschen. Von überall am Ufer steigen Schwimmer ins Wasser, vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr. Aber sicher ist das noch nicht. Der Winter mag ewig dauern in Berlin, und der Frühling hat es immer viel zu eilig. Doch der Herbst lässt sich lange, lange Zeit. So bleibt dem Spätsommer alle Zeit der Welt.

ClaudiaBerlin am
20. September 2009

Drei kostenlose Stadtführungen durch Neukölln

Reinhold Steinle, gebürtiger Schwabe, aber seit 1987 gefühlter Berliner, bietet – ausnahmsweise! – drei kostenlose Stadtführungen. Die Tour heißt „Herr Steinle entdeckt die Karl-Marx-Strasse“ und zeigt den Teilnehmern das „andere Neukölln“, jenseits des sehr speziellen Images, das durch die Medien diesem bunten Stadtteil aufgedrückt wurde.

Termine:

9. Oktober: Treff Passage Neuköllner Oper,
16. Oktober: Treff: Rathaustreppe Neuölln
30. Oktober: Treff: Denkmal auf dem Hermannplatz

Beginn jeweils 17 Uhr
Anmeldung unter Tel. 030-53217401
Website: www.reinhold-steinle.de

Susanne am
18. September 2009

Keine Angst? – Nachlese einer friedlichen Demonstration

Letzten Samstag, am 12. September 2009, nachmittags bis in den Abend hinein, wurde in Berlin für Freiheit und gegen Angst demonstriert. Friedlich nahm das Demoprozedere seinen Lauf, das Sammeln auf dem Potsdamer Platz, die Bühnenreden zu Eröffnung, was Warten in der Sonne. Ich weiß das, ich war dabei. Demonstrieren kann schön sein, entspannt, gelassen und freundlich, neben all der Anstregung und Anspannung.

Anschließend der Rundweg, vorbei am Holocaustmahnmal, unter den Linden hindurch, am Bebelplatz entlang und am Auswärtigen Amt, zurück zum Potsdamer Platz. Dieses im Grunde berlinfremde Wesen mit den übergroßen Neubauten und den riesigen Plakatfassaden, es gruselt mich immer wieder, wenn ich mal dort bin. Die Demonstration verlief wirklich so gut wie friedlich, die ganze Zeit. Ein paar Trillerpfiffe, hier und da. Das war alles. Eine kinderwagenfreundliche Demo, habe ich unterwegs jemanden sagen hören.

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Eine Woche später muss dieses Urteil revidiert werden. Es gibt einen umfassenden Blogbericht über die eigenartig anmutende Festnahme von Markus B., der extra aus Münster angereist war, dann aber nicht einmal bis zur Demo durchdringen konnte. Außerdem sind bislang zwei Videos von wenig souveränen Polizeimaßnahmen aufgetaucht, eines zeigt übelste Prügel, Schläge ins Gesicht eines eher schmächtigen Radfahrers, das andere immerhin „nur“ eine recht ruppige Festnahme. Ein klein wenig positiv stimmt da die Nachricht, dass es nun Ermittlungen gibt und sogar Verfahren eingeleitet wurden. Und zwar gegen die beteiligten Polizisten. Außerdem ist für 2010 endlich eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten im Dienst vorgesehen.

Trübsinn kommt bei mir allerdings sofort wieder auf, wenn ich die eine oder andere Diskussion über die Geschehnisse verfolge. (Exemplarisch sei an dieser Stelle auf die Kommentare unter den Montagsschlagzeigen im HSB verlinkt.) Da wird ernsthaft darüber diskutiert, ob der Radfahrer in dem ersten Video mit der Hand oder dem Ellbogen im Gesicht getroffen wird. Als ob das einen Unterschied machen würde. Außerdem werden heftige Spekulationen darüber angestellt, was eben dieser Radfahrer denn gemacht haben könnte, dass ihm so etwas angetan werden musste. Obwohl genau das auf dem Video weder zu sehen, noch zu hören ist. Es setzt einfach zu spät ein, und der Ton ist zu schlecht. Auch der nachgelieferte Videoschnipsel hilft da nicht viel. Aber anders kann es ja wohl nicht sein? Der muss doch einfach selbst Schuld haben. Oder?

Fakt ist, dass die genauen Zusammenhänge auf den Videos nicht vollständig zu erkennen sind. Schon gar nicht für Unbeteiligte. Die Vorgänge werden – hoffentlich! – irgendwann vor Gericht geklärt werden. Obwohl Polizisten in solchen Angelegenheiten ja eher selten zur Rechenschaft gezogen werden, wie man hört. Eigentlich so gut wie nie. Darüber hinaus tut man sich womöglich selbst als Zeuge schwer, zur Aufklärung beizutragen. An den Geschehnissen im zweiten Video zum Beispiel bin ich, wie ich im Nachhinein festgestellt habe, kurz nach der Festsetzung der Person beinah unmittelbar vorbeigelaufen. Und habe es eher als Geplänkel interpretiert. Das ist mir fast ein bißchen peinlich.

Nachtrag: Zur Abwechslung noch eine inhaltliche Zusammenfassung der Auftaktreden.

Susanne am
16. September 2009

Sonnenuntergang

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Das Filmteam ist weg, der Polizeiruf, in Neukölln zumindest, ist abgedreht. Der „Sonnenaufgang“ heißt dementsprechend wieder INN-Klause und ist – immer wenn ich daran vorbeikomme – geschlossen. Die Bewohner der gegenüberliegenden Randgruppeneinrichtung mit Logenplatz frühstücken auch wieder im Haus, wie es sich gehört. Neukölln fällt traurig in seinen tristen Alltag zurück.

ClaudiaBerlin am
11. September 2009

Am Samstag, 12.11.: Großdemo „Freiheit statt Angst“

Alle, die vor den Wahlen nochmal massiv für Bürgerrechte, ein freies Internet und gegen die allüberall zunehmende Überwachung demonstrieren wollen, treffen sich am Samstag um 15 Uhr am Potsdamer Platz.

Bezüglich der Details zitiere ich das führende Politblog Netzpolitik.org, das die größte Bürgerrechtsdemo aller Zeiten kommen sieht:

Es haben mittlerweile 163 Unterstützerorganisationen, -verbände, -bands, Firmen und Initiativen den Demo-Aufruf unterzeichnet. Das ist das breiteste Bündnis für Bürgerrechte und ein freies Internet und gegen Überwachung, das Deutschland je gesehen hat. Nach vorsichtigen Schätzungen repräsentieren diese Unterstützer mehr als drei Millionen Mitglieder (Doppelmitgliedschaften schon statistisch rausgerechnet), das ist mehr als die Summe aller Parteimitglieder der Großen Koalition und aller Mittel- und Kleinparteien zusammen.

Bühnenprogramm: Es gibt mal wieder eine Reihe hochkarätiger Redner und Rednerinnen, darunter

* Frank Bsirske (Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di)
* Franziska Heine (Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur)
* Thilo Weichert (Datenschutzbeauftragter Schleswig-Holstein)
* Patrick Breyer (AK Vorratsdatenspeicherung)
* Rolf Gössner (Internationale Liga für Menschenrechte).

Musikalisches Rahmenprogramm
bieten die Bands “Die Schwesta” sowie „mono & nikitaman“. Da die Demo diesmal bis 22:00 Uhr angemeldet ist, gibt es noch ein paar DJs zum Abschluss, darunter gerüchteweise auch ein sehr bekanntes Urgestein der Techno-Szene.

Wie man hört, soll das Wetter Demo-freundlich werden!

Banner Freiheit statt Angst

Susanne am
10. September 2009

Polizeiruf 110 dreht in Neukölln

Es ist wieder soweit, so stand es letzte Woche in der Ankündigung für die Anwohner: Das Brandenburger Ermittlerteam Johanna Herz (Imogen Kogge) und Wachtmeister Krause (Horst Krause) ist unterwegs in einem Kriminalfall aus der Reihe „Polizeiruf 110“. Wichtigen Szenen werden genau eine Straße von meiner persönlichen Wohnstätte entfernt in der – meine ich zumindest – seit einiger Zeit leerstehenden Eckkneipe mit dem schönen neuen Namen „Sonnenaufgang“ gedreht.

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Nun sind die Berliner ja daran gewöhnt, dass immer wieder Mal irgendwo gefimt wird. Der Fahrzeugpark vor dem legendären Stadtbad Neukölln, als Tom Cruise dort den Grafen Stauffenberg gab, war bombastisch. Doch um möglicherweise anwesende Stars wird in Berlin oft kein großes Theater veranstaltet. Brad Pitt, wenn er mal hier ist, bewegt sich recht unbehelligt durch die Stadt. So hört man zumindest.  Außerdem lassen sich die Berliner gerne auch Mal selber filmen, wie am letzten Samstag zu sehen war. Mit großem Erfolg.

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Nach dem, was ich seit gestern vor meiner Haustür beobachten konnte, kommt so ein Filmalltag ausgesprochen ruhig rüber. Die Crew besteht aus einer Menge Leute, vorwiegend Männer, die aussehen wie Handwerker. Ausgelatschte Jeans und Basecaps auf dem Kopf, vorwärts oder rückwärts getragen. Das passt gut hierher, muss ich sagen. Fast alle tragen Werkzeug oder Funkgeräte am Körper, einer hat eine gelbe Warnweste an. Hin und wieder gelangweilt mit einem Fähnchen auf die Kreuzung, um den Verkehr zu regeln. Andere tragen Ordner und Papiere durch die Gegend, telefonieren dabei und sehen auf die Uhr. Das sieht dann schon eher nach Film aus, wie man sich das so vorstellt.

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Die Schauspieler erkennt man daran, dass sie heute dasselbe tragen wie gestern. Logisch! Hauptdarstellerin Imogen Kogge „wohnt“ mit ihrem Hund  in einem Wohnmobil direkt unter meinem Balkon. Oder ist es ein Filmhund? In der letzten Folge hatte Kommissarin Herz ja Ärger mit ihren Gatten, da käme ein Hund als Ersatz doch ganz gut.

Ich hatte auf Anja Franke gehofft, aber die kriegt ja im Polizeiruf immer nur ein paar kleine Szenen. Leider.

Richtig blöd ist das mit dem Catering. Der Wagen steht nicht nur in Sichtweite, es riecht auch nahezu permanent nach lecker Essen. Gerade jetzt, wo die großen Töpfe und Pfannen aufgefahren werden. Das ist gemein.

Ob ich auch was kriegen würde, ginge ich einfach mal dahin und stellte mich in die Reihe?

Gezeigt wird der Film unter dem Titel „Falscher Vater“, die Geschichte eines Familiendramas mit tragischen Konsequenzen, wie es in dem Aushang hieß, voraussichtlich noch in diesem Jahr, am 20. Dezember in der ARD um 20.15 Uhr.

Ich bin mal gespannt, wohin das Innenleben der Neuköllner Eckkneipe dann verfrachtet wird. Immerhin handelt es sich ja um den Brandenburger Polizeiruf, der meines Wissens nach eher nicht in Berlin und schon gar nicht in Neukölln spielt.