ClaudiaBerlin am
8. Juni 2009

Europawahl bei Toyota

Ich hatte mich schon gewundert, als ich die Einladung zur Wahl erhielt: Nicht etwa mein übliches Wahllokal beim Kiez-Verein Rudi e.V. in derModersohnstraße war da benannt, sondern ein Autohaus in der Stralauer! Warum wohl diese Änderung? Der Fußweg dorthin ist mindestens doppelt so weit, das Toyota-Gebäude liegt am äußersten Rand der Oberbaum-City, also nicht gerade inmitten des Wohngebiets der Wähler.

Wer weiß, wie Autos in geschlossenen Räumen riechen, wird sich nicht wundern, dass ich nicht begeistert war über diesen Ort zum wählen und mich beeilte, wieder raus zu kommen. Andere Wahlbürger nahmen allerdings ganz unbeeindruckt von der sinnlichen Zumutung die Gelegenheit wahr, zwischen den Neuwagen zu flanieren und sich alles mal anzuschauen.

Ob DAS der Grund der geänderten Wahllokal-Adresse ist? Will man auch den FHainern zeigen: seht her, auch DEIN Neuwagen ist GANZ NAH???

Susanne am
7. Juni 2009

Mieten und Soziales

Vor ein paar Tagen wurde der Berliner Mietspiegel 2009 (PDF) veröffentlicht. Vorveröffentlicht, wie es im Gentrification-Blog heißt, mutmaßlich zwecks einer positiven Beeinflussung der Europawahl. Wie auch immer das nun zusammenhängen mag. (Für wie blöd wird das gemeine Stimmvieh eigentlich immer wieder gehalten?)

Bemerkenswert an dem vorliegenden Werk ist so einiges, zum Beispiel die erheblichen Mietsteigerungen in den innenstädtischen Bereichen. Was auf lange Sicht zur Folge haben wird, dass arme Berliner immer weiter an den Rand der Stadt gedrängt werden. Und nicht nur ab nach Neukölln, wo sich ja derzeit bereits eine hübsch, bunte Mischung sammelt.

Ebenfalls fatal ist die festgestellte Entwicklung der Mieten bei kleinen Wohnungen, die deutlich stärker als der errechnete Durchschnitt gesteigen sind. Alleine wohnen wird teuer, alleine auf kleinem Raum vor allem. (Ob diese Steigerung möglicherweise ungefähr bei 378 Euro genau stagniert – also bei dem Betrag, der die Höchstgrenze bei Hartz-IV-Bezug bezeichnet – entzieht sich meiner Kenntniss. Ich könnte es mir aber lebhaft vorstellen, in bestimmten Gegenden zumindest.)

Susanne am
5. Juni 2009

Exberliner, in new shape and form

exberliner_73.jpg

Ich liebe Englisch, auch wenn sonst alle Welt unter der Last der Anglizismen stöhnt. Ich sehe das anders, Englisch ist die Sprache der Freiheit, der Liebe, seit jeher. Zumindest für mich. So ist es kein Wunder, dass ich seit einiger Zeit nun schon erklärter Fan des wirklich einmaligen Magazins Exberliner bin. Denn das kommt durch und durch auf Englisch daher.

Außerdem ist es ein Papiermagazin, auch das ist ungemein sympatisch. Die Internetseite gibt inhaltlich nicht viel her, sie informiert lediglich über Events und andere Neuigkeiten rund um das Gesamtprojekt. Zu dem gehören unter anderem auch eine Wohnungsvermittlung und ein Berlin City Guide. Alles natürlich auf Englisch.

Will man dagegen das Magazin selbst lesen, muss man es sich in ausgesuchten Berliner Cafés oder Kneipen besorgen, Monat für Monat. Oder man abonniert. So wie ich. Um zum Beispiel das Neukölln-Special im Maiheft nicht zu verpassen. Oder folgendes in der aktuellen Ausgabe:

The German capital is like a time maschine: the years go by, but you don’t think they do. Which probably explains why students never seem to graduate…

In diesem Monat nun tritt der Exberliner mit einem kompletten Makeover an. Angekündigt war es, und neugierig war ich auch. Trotzdem war es ein Schock, ich kann es nicht anders sagen. Nichts gegen das neue, griffige Papier, Hochglanz brauche ich wirklich nicht. Auch die Umorganisation im Inneren, weniger helle Schrift auf dunklem Grund, wie mir scheint. Das ist gut. Aber das Format? Warum um Himmels Willen auf einmal dieses Riesenformat? Wie soll ich das denn in meinem Regal unterbringen, wo ich die Hefte nach dem Lesen versammle? Ganz abgesehen davon, dass es so kaum noch in eine normale Din A4-taugliche Tasche passt, geschweige denn ins Motorradtopcase, das abgerundete Ecken hat.

Doch das sind nur die praktischen Aspekte. Viel schlimmer ist: die vorherigen Abmessungen erinnerten mich immer an die klassischen englischen Papierformate, die ein anderes Seitenverhältnis aufweisen als wir es hier kennen. Also mehr breit sind als hoch. Wunderbar! Das kann man doch nicht einfach so abschaffen!

Außerdem wäre es eine gute Idee, den Abonennten nicht immer den Adressaufkleber mitten auf das Cover zu kleben.  Auf die Art haben schließlich ausgerechnet die regelmäßigen Bezieher immer ein kaputtes Exemplar. Das ist nicht ausgesprochen unschön, besonders jetzt, bei dem neuen rauen Papier. Da kriegt man das Ding überhaupt nicht mehr unfallfrei runter. Oder bin ich die einzige, die diese Aufkleber immer gleich loswerden will?

Susanne am
28. Mai 2009

Ab morgen: 14. Karneval der Kulturen in Berlin

karneval.jpg

Dieses Bild von der sonntäglichen Parade stammt aus dem Jahr 2005. Kühl und regnerisch war es an dem Tag, ungefähr so, wie es wohl auch an diesem Sonntag sein wird. Vielleicht wird es ein wenig wärmer, das wäre doch zu hoffen. Das großartige multikulturelle Festival, das jedes Jahr an Pfingsten durch Kreuzberg und Neukölln rauscht, hat aber mehr zu bieten als nur den bekannten Umzug.

Samstag um 13.30 Uhr gibt es den Kinderkarneval  am Mariannenplatz.

Sonntag startet der große Umzug um 12.30 Uhr am Hermannplatz.

Und vor allem: vom 29. Mai bis zum 1. Juni lädt das Straßenfest rund um den Blücherplatz mit vielfaltigem Futter und diversen Caipirinhaversionen. Das alles für wenig Geld. Umsonst, aber auf jeden Fall lohnenswert, ist natürlich das Programm auf den vier auf dem Festgelände verteilten Bühnen. Und all die kleinen, spontanen Sessions auf den Wiesen sowieso.

Mehr Infos: www.karneval-berlin.de