ClaudiaBerlin am
2. Januar 2009

Geschichte der Ost-Punks

Die ausführliche Geschichte einer Jugendkultur zu Zeiten der DDR schreibt derzeit der SPIEGEL: Pogo unterm Riesenrad heißt der Artikel über das Phänomen Punk, dass es im Osten eigentlich nicht hätte geben sollen: „Sechs S-Bahn-Stationen vom Alexanderplatz entfernt liegt das Gelände des bekanntesten ostdeutschen Rummelplatzes, umgeben von Wasser und Wald am Ufer der Spree. Ab und zu schippert ein Ausflugsboot den Fluss hinunter, kommen ein paar Jogger vorbei. Ansonsten ist es still. Unwirklich still für einen Ort, an dem in den achtziger Jahren der Punk tobte – und manche Ostberliner Familie auf ihrem Ausflug in den „Kulturpark Plänterwald“ in Angst und Schrecken versetzte.“

Was mich immer wieder wundert: heute sehe ich Jugendliche, die praktisch genauso „punkig“ aussehen wie in den 80gern. Wild gestylte Haare, absichtlich beschädigte Klamotten, Bierflasche in der Hand – ich dachte früher, Jugendmoden ändern sich schnell. Irrtum, die Punks sind die wahren Konservativen!

ClaudiaBerlin am
30. Dezember 2008

Silvester in Friedrichshain

Morgen ist es wieder soweit: kurz vor zwölf werde ich auf die Modersohn-Brücke gehen, um dort den Jahreswechsel und das Feuerwerk zu erleben. Man hat einen wunderbaren Weitblick und jede Menge Leute tummeln sich da, stoßen mit mitgebrachtem Sekt aufs neue Jahr an und lassen es sich in ausgelassener Stimmung gut gehen. Danach sieht es dann auf der Brücke wild aus – hier mal ein Bild nach dem Jahreswechsel 2006/2007, das aber schon recht „aufgeräumt“ wirkt gegenüber dem Eindruck in der Nacht.

Angeblich soll sich die Finanzkrise noch nicht aufs Feuerwerken auswirken: die Leute kaufen Böller wie eh und je – und doch hab‘ ich den Eindruck, dass der „Vorher-Lärm“ deutlich abgenommen hat.

Ach ja: Finanzkrise! Am Sonntag fragte ich einen Taxifahrer, ob er ‚was davon merkt.  Und ja, sogar drastisch: das Weihnachtsgeschäft sei total mies gewesen: 30 Euro / Tag hat er in zehn Stunden verdient. Am „Luxus Taxi“ wurde also durchaus schon gespart, wenn auch noch nicht an Weihnachtsgeschenken und nicht an der Knallerei.

Susanne am
29. Dezember 2008

2009 macht alles neu

Kurz vor Jahreswechsel wird Bilanz gezogen, das hat Tradition. Die Rückblicke 2008 sind inzwischen aber so gut wie alle versendet und verkauft. Zeit für eine Vorschau auf 2009 fand da wohl der Tagesspiegel:

Müll und Wasser wird teurer, eine warme Wohnung auch, die BVG allerdings ausnahmsweise einmal nicht und die Spritpreise sind sogar extrem gesunken. Etliche Berliner Bezirke wollen ihre Bürgersteige aufräumen, im Zuge dessen werden Terrassenheizer, im Volksmund auch „Heizpilz®“ genannt, verboten. Somit werden die Straßen von Berlin demnächst wohl flächendeckend wolldeckenfreundlich gestaltet.

Gegen das aktuelle Frieren gibt es übrigens ein einfaches Hausmittel, das hat uns Herr Sarrazin vorsichtshalber schon im Juli mitgeteilt.  Der Gedanke hat sich aber – wie so viele interessante Ideen des Finanzministers – nicht recht durchgesetzt. Die Wohngeldzuschüsse für Hartz-IV-Empfänger werden in Zukunft erhöht.

(Oh je, jetzt hab ich im Titel schon wieder irgendwie Peter Fox zitiert. Das tut mir leid, ich bin da wohl  geprägt, derzeit. Sorry.)

Susanne am
27. Dezember 2008

Streetart in Berlin – Bunte Bilder (3)

 Ich gebe zu, der Titel Bunte Bilder paßt in diesem Fall eher schlecht:

voener_werbung.jpg

Denn dieser Ampelkleber in Neukölln ist in schlichtem schwarzweiß gehalten. Trotzdem ist er  – und zwar gleich auf den ersten Blick – höchst interpretationswürdig. Nahezu augenblicklich beginnt das Raten. Was könnte dahinter stecken? Eine gefräßige Katze vielleicht? Oder ist das ein Fuchs? Ein Maulwurf? Eine Ratte?

Nichts von all dem, stellt sich nach einer kurzen Recherche heraus. Es ist ein Vegetarier. Möglicherweise sogar ein Veganer. Ach was, nein: das ist das Vönermonster, natürlich. Manches, das wie Streetart daherkommt, ist im Endeffekt also einfach Werbung. In diesem Fall für den vegetarischen Dönerladen in der Boxhagener Straße. Da werde ich wohl demnächst mal nachsehen müssen, ob es den aktuell noch gibt. Sieht ganz danach aus, oder? Könnte mich diesbezüglich mal jemand auf den neuesten Stand bringen?

Was ich aber eigentlich sagen wollte. Wieder einmal ist damit bewiesen, was in Berlin derzeit zusammenwächst: Neukölln und Friedrichshain nämlich.

Susanne am
23. Dezember 2008

Streetart in Neukölln – Bunte Bilder (2)

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Patrick Schmidt ist sauer.  So zumindest verstehe ich diese Message. Er zieht in den Krieg, weil irgendjemand irgendetwas (seine Werke vielleicht?) mit Papier überklebt hat. Oder sehe ich das falsch? Möglicherweise hat er auch einfach nur seine Identität verloren, schrieb er sich doch neulich noch mit Doppel-t am Ende.

Andererseits war Pat vermutlich in Eile, als er diese Nachricht hinterließ. Das läßt sich eindeutig an der flüchtigen Schrift und den groben Weißausbesserungen erkennen. Dazu der fehlende Haken im I’M, damit versemmelt er den Abschluß. Fuck you im Patrick Schmidt? Das ist reichlich sinnfreies Denglish. Obwohl: Könnte das Patrick Schmidt nicht vielleicht ein neuer Neuköllner In-Laden sein, und wir haben es hier mit einer schnöden PR-Kampagne zu tun?

Fragen über Fragen, wenn man sich einmal darauf einläßt, den vielen schönen bunten Straßenbildern zu folgen.