Susanne am
24. September 2008

Zweiradleiche

Berliner Fahrradschicksal

Derzeit wieder überall in Berlin anzutreffen: Mehr oder weniger desolate Zweiradreste, übriggeblieben aus einem guten Sommer, einem guten Leben vielleicht. Die letzte Fahrt vor einer Weile schon absolviert und nun vergessen und verkommen. Schade!

ClaudiaBerlin am
22. September 2008

„Stadt im Ohr“ sucht Zeitzeugen

OberbaumbrückeKann man eine Brücke vertonen?? „Stadt im Ohr“ will es jedenfalls versuchen:

stadt im ohr wird im Herbst gemeinsam mit Kindern der Pettenkofer Grundschule die Geschichte der Oberbaumbrücke erkunden. Dabei wird ein Hörspiel entstehen, das zum Jahresende direkt auf der Brücke aufgeführt werden soll. stadt im ohr ist auf der Suche nach Zeitzeugen, die aus Ihrem Erleben den Kindern von der Zerstörung der Brücke, von der Zeit der Teilung oder vom Wiederaufbau berichten können. Wir sind auch interessiert an Fotos, sowie Film- oder Tondokumenten zur Oberbaumbrücke.“

Wer sich melden will, findet auf der Website der Initiative Ansprechparter.

ClaudiaBerlin am
17. September 2008

Zum Stau rund um die O2-World

Verkehrschaos auf Zu- und Anfahrtswegen,  Rückstau bis in die Karl-Marx-Allee, viel zu wenig Parkplätze: Die Abendschau jammert und klagt an, das Bezirksamt verweist auf ein noch nicht vollständig umgesetztes Verkehrskonzept, tausende Autofahrer suchen Abstellmöglichkeiten in den umliegenden Wohngebieten – und jetzt?

Tja, das ist doch ganz einfach: Lasst die Kiste zuhause stehen und kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln! Der OSTBAHNHOF ist ja nun wirklich gut erreichbar und von da aus noch fünf Minuten laufen sollte auch unsportliche Mitbürger nicht überfordern. Mich wundert, dass das keiner sagt: es gibt KEINE NOTWENDIGKEIT, zu einer lange im voraus gebuchten Veranstaltung mit dem Auto anzufahren. Man kann sich doch vorstellen, dass da kein Platz für eine Blechlawine ohne Ende ist! Auch an „Zeit sparen“ ist nicht zu denken, wenn man 50 Minuten Parkplatzsuche einberechnet – was also bewegt die Leute, trotzdem mit dem Auto zu kommen??

Aber vielleicht lernen sie ja durch wiederholte Stau-Erfahrungen – der Mensch soll ja an sich ein anpassungsfähiges Lebewesen sein. Ob das für Autofahrer auch gilt, muss sich wohl erst zeigen.

ClaudiaBerlin am
13. September 2008

Schreibtisch und andere Möbel loswerden

Kürzlich hab‘ ich diesen Tisch mit Foto in die BSR-Verschenk-Börse eingestellt. Schon tags drauf bekam ich drei Anrufe und gleich der erste Interessent hat das Teil abgeholt.

Schreibtisch

Auf diese kostensparende Art und Weise bin ich schon manches Büromöbel losgeworden. Und weil ich auch gleich mehrere Regalbretter voller Bücher aussortiert habe, suchte ich nach einer ähnlich schnellen Gelegenheit, sie weiter zu geben ohne noch selber irgend einen Aufwand damit zu haben. Die richtige Adresse war der Berliner Büchertisch – schon tags drauf kam ein Mitarbeiter, packte alles in Bananenkisten und weg waren die Bücher!

Susanne am
10. September 2008

Kellergang

Machen wir uns nichts vor, sehen wir genau hin. Nicht nur wegen der fast 30-jährigen Teilung ist Berlin ist eine kaputte Stadt. Inzwischen ist die Mauer weg, schon lange – ganz so, wie es sein muß. Und jedes einzelne Bröckchen davon ist weltweit vielfach verhökert worden. Ohne jeden Zweifel, der Fall der Mauer ist eine historische Erfolgsgeschichte. Geblieben sind Spuren, auf den Straßen, in den Menschen. Es bleiben immer Spuren.

im Keller

Neulich erschreckte mich meine Hausverwaltung mit einem Schreiben, das alle Mieter dazu aufforderte, sich unverzüglich in den Keller zu begeben und die Tür des aktuell genutzten Kellerraumes gut lesbar mit dem eigenen Namen zu versehen. Alle nicht auf diese Art gekennzeichneten Keller würden anschließend aufgebrochen und entrümpelt. Selbstverständlich auf Kosten der derzeitigen Mieter.

Über Tonfall und Vorgehen von Berliner Hausverwaltungen mag man streiten. Ich ziehe es vor, solche Aufforderungen relativ ernst zu nehmen. Auch wenn sich eine rechtliche Grundlage nicht unbedingt erkennen läßt. So begab mich schleunigst in den Keller, den ich bislang nur flüchtig betreten hatte. Dabei handelt es sich um zwar einigermaßen trockene, aber auch ziemlich muffige Räumlichkeiten. Recht weitläufig, aber nicht besonders hell. Deshalb hatte ich bislang die Schrift auf den Wänden wohl auch noch nie gesehen.

Der erwähnte Mauerdurchbruch zwischen den beiden Gebäuden?

Das Haus, in dem ich wohne, wurde laut Mietvertrag 1940 gebaut. In diesem Krieg also, kurz vor der großen Zerstörung. Und es steht noch, ist heute solide renoviert. Neuköllntypisch, das Treppenhaus ist alt und häßlich, die Fassade hingegen frisch gestrichen. Äußerlich sind also kaum noch Spuren zu sehen. Innen aber, unten, da ist alles noch präsent.

Dieser Keller war im Krieg also ein Schutzraum für 45 Personen. Ganz bestimmt haben aber mehr darin gehockt, 60 oder 100 vielleicht. Eng aneinandergedrängt, schweigend, dem Lärm, der Hitze und der Angst ausgesetzt. Jeder für sich, während der großen Bombenangriffe. Als ich Kind war habe ich Menschen davon erzählen hören. Meine Oma zum Beispiel. Da war das Erlebte noch ganz frisch, keine zwanzig Jahre her. Und im Ruhrgebiet war es sicher nicht so viel anders zu der Zeit. Nicht in der Kruppstadt.

als Schutzraum geeignet...

Im Grunde ist das alles ja völlig normal. Ich zumindest bin an die Spuren der Vernichtung gewöhnt. Die Brüche und Lücken, die in den Straßen von Berlin immer noch Alltag sind. Die freigelegten Brandschutzmauern und die aufgerissenen Wohnblöcke. Die zerbombten Fassaden, die sich “im Osten” vereinzelt noch finden lassen.

Daß es Städte gibt, die keinen Krieg erlebt haben, erstaunt mich mitunter. Zürich, zum Beispiel. Die sprichwörtliche Schweizer Reinlichkeit ist dabei nicht das Thema. Im Vergleich zu Berlin ist Zürich ein Städtchen, und das bißchen Dreck ist sicher leicht zu bewältigen. Aber die unübersehbare Unversehrtheit der Straßen und Gassen. Die Architektur, die zum Teil seit Jahrhunderten beieinander steht. Das sieht man, das spürt man. Mit jedem Schritt, jedem Blick.

Eine Kultur, die ungebrochen daherkommt. Das ist seltsam, irgendwie.

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Zuerst erschienen im Hauptstadtblog, 7.9.08