Rudolfkiez: So ruhig hier…

Na klar, der 3.Oktober ist ein Feiertag. Mitten in der Woche fällt es mehr auf als Sonntags, dass es auf einmal so still ist. Unglaublich still: nur selten fährt ein Auto vorbei, auf dem Spielplatz ist morgens auch noch nichts los. Den Bus, der hier früher durchfuhr, gibt es schon lange nicht mehr und die mittlerweile ansässige Kneipe ist keine zum „durchmachen“ – also gibts auch keine Betrunkenen, die torkelnd den Heimweg suchen.

Rudolfkiez

Früher – das ist für mich so 2003/2004, als ich hierher zog – war es fast immer so still, bis auf den Bus alle 20 Minuten. Der Unterschied zur Gärtnerstraße, meinem alten Wohnsitz im Boxhagener Kiez, war drastisch: Lieferverkehr, ständige Umzüge, jede Menge Kneipen und Restaurants, relativ enge Häuserschluchten mit Kopfsteinpflaster hatten mich von dort vertrieben. Auch der Blick auf die Häuserwand gegenüber hatte mich deprimiert: nach zwei Jahren Mecklenburg mit seinen weiten Horizonten fehlte mir die Aussicht, wenn ich auch ansonsten froh war, die Langeweile des Landlebens wieder mit der Stadt getauscht zu haben.

In den nun schon 11 Jahren, die ich hier wohne, hat sich der Rudolfkiez gewaltig verändert. Die zur Wahrschauer Straße hin liegende Oberbaum-City ist keine Geisterstadt mehr, sondern voller Unternehmen, deren Mitarbeiter/innen mittags in die Bäckereien, Bistros und Restaurants strömen, von denen es nun auch einige mehr gibt. Die Kneipe schräg gegenüber stand früher leer, dann öffnete sie jemand zu besonderen Events, seit 2008 ist sie als „Café Royal“ erfolgreich genug, um zu überleben.

Auch viele Familien mit Kindern sind hierher gezogen. Der große Spielplatz vor der Haustür, die Wiese auf dem Rudolfplatz und rundherum gefühlt eine Kita an der anderen – was will man mehr?
Mit alledem geht natürlich ein größerer Lärmpegel einher, der mich aber nicht groß stört. Ich bin ein „Vorderhaus-Mensch“, der gerne etwas vom Leben da draußen mitbekommt, ohne sich da involvieren zu müssen. Ich sitze Tag für Tag im Homebüro und arbeite an Themen und Aufgaben, die mit meiner konkreten Umgebung definitiv nichts zu tun haben. Da ist es ganz schön, zumindest etwas von dieser Umgebung zu HÖREN. :-)

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Ein Blog von: ClaudiaBerlin

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